Merkel widerspricht Seehofer: Islam gehört zu Deutschland

Horst Seehofer und Angela Merkel auf einer Pressekonferenz
Horst Seehofer und Angela Merkel auf einer Pressekonferenz   -  Copyright  REUTERS/Axel Schmidt
Von Christoph Wiesel  mit dpa

Mit seiner Aussage, der Islam gehöre nicht zu Deutschland, stößt der neue deutsche Innenminister Horst Seehofer auf Kritik. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hat schon reagiert.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich in der Debatte um die Rolle des Islams in Deutschland von den Äußerungen des neuen Innenministers Horst Seehofer deutlich distanziert.

Deutschland sei zwar stark vom Christentum geprägt, aber inzwischen lebten auch vier Millionen Muslime in Deutschland, sagte die CDU-Chefin bei einem Treffen mit dem schwedischen Ministerpräsidenten am Freitag in Berlin: "Diese Muslime gehören auch zu Deutschland, und genauso gehört ihre Religion damit zu Deutschland, also auch der Islam."

Horst Seehofer, Chef der bayerischen CDU-Schwesterpartei CSU, hatte der Bild-Zeitung gesagt, für ihn gehöre der Islam nicht zu Deutschland. Die hierzulande lebenden Muslime gehörten aber selbstverständlich zu Deutschland. Dies bedeute natürlich nicht, "dass wir deswegen aus falscher Rücksichtnahme unsere landestypischen Traditionen und Gebräuche aufgeben". Seehofer will nun Islamkonferenzen einberufen, um über Integrationsprobleme von Muslimen zu diskutieren.

Der Satz "Der Islam gehört zu Deutschland" war 2010 durch den damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff geprägt worden. Er hatte heftige Debatten ausgelöst. Merkel hatte ihn sich in der Vergangenheit bereits ausdrücklich zu eigen gemacht.

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