Klima-Aktivist in Zeiten von Covid

Eine Klima-Demo in Rom - mit sozialen Abstandsregeln
Eine Klima-Demo in Rom - mit sozialen Abstandsregeln Copyright Euronews
Von Elena Cavallone
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In Italien bemüht sich die Bewegung "Fridays for future" um eine neue Strategie, nachdem die Pandemie die erfolgreichen Massenproteste des vergangenen Jahres zunichte gemacht hat.

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Piazza del Popolo in Rom, April 2019 - Tausende junge Menschen protestieren gegen den Klimawandel.

Anderthalb Jahre später hat sich die Situation stark geändert.

Die Pandemie hatte drastische Folgen für die Aktivitäten der Klimabewegung "Fridays for future", die von Massenversammlungen lebte.

Im Oktober ermöglichte es das warme Wetter den Aktivisten in Rom noch, sich im Freien zu treffen, natürlich mit Masken.

Heute allerdings zwingt sie die Krise, ihre Strategie neu zu erfinden, indem sich das Klima-Engagement nun vor allem online abspielt.

Denn Italien verbietet Versammlungen von mehr als 30 Personen.

Man habe sich darauf eingestellt und erreiche nun Menschen, die früher dazu keine Gelegenheit hatten, sagt Benedetto Sensini von Fridays for future.

Heute könne sich jeder Interessent der Bewegung per Internet anschließen.

Andereseits gebe es große Schwierigkeiten, denn das große Plus seien immer die Massendemonstrationen auf den Straßen gewesen.

Doch von aufgeben kann keine Rede sein.

Befürchtet wird aber, dass der grüne Schwenk der Politik des letzten Jahres nun von der Pandemie überschattet wird.

Doch die Aktivisten wollen, dass die Klimakrise so ernst genommen wird wie die Gesundheitskrise.

Und dass beide Notstände als zusammenhängend betrachtet werden.

Es scheine aber, dass sich die politische Debatte nicht darauf konzentriere, sagt die Aktivistin Marianna Panzarino.

Alles drehe sich derzeit um das Coronavirus, dabei gerate die Klimakrise in den Hintergrund.

Doch selbst die Weltgesundheitsorganisation stufe beide als globale Krisen und Notstände ein.

Unterdessen bereiten die Mitgliedsstaaten ein massives Wiederaufbaupaket vor.

37 Prozent der Investitionen darin sollen laut den Regeln der EU-Kommission für den Übergang zu einer grünen Wirtschaft verwendet werden.

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Umweltschützer wollen als erstes die Zuschüsse für fossile Energieträger reduzieren.

Es gebe aber noch immer entsprechende Subventionen, in Italien etwa für den Ölkonzern ENI. Deswegen sei es schwierig, einer Regierung zu vertrauen, die einerseits die Schadstoff-Emissionen bis 2050 auf null bringen wolle, andererseits aber weiter diese Zuschüsse zahle, so Sensini.

Die Aktivisten in Italien wollen ihre Proteste nun auf die Machtzentralen des Staates konzentrieren.

Sie hoffen dabei auf die Unterstützung des Parlaments - und auf den Willen der Abgeordneten, das Klima wieder in den Mittelpunkt der politischen Debatte zu stellen.

Journalist • Stefan Grobe

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