Vorbereitung auf den Ernstfall: Wie sich Länder gegen Erdbeben wappnen

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Von Aurora VelezEuronews
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Am Institut für Seismologie im griechischen Thessaloniki werden Erdstöße in Echtzeit überwacht. Vier Länder, die an das Schwarze Meer grenzen, wollen ihre Zusammenarbeit im Falle eines Erdbebens verbessern.

Vor rund einem Jahr erschütterte ein verheerendes Erdbeben der Stärke 7,8 den Südosten der Türkei und den Norden Syriens.

Danach vereinbarten Griechenland sowie drei Länder, die an das Schwarze Meer grenzen, darunter die Türkei, Daten auszutauschen, um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Falle eines Erdbebens zu verbessern. Das Ziel dieses europäischen Projekts REDACt (Rapid Earthquake Damage Assessment Consortium) ist es, Schäden schnell zu erkennen und Rettungseinsätze zu erleichtern.

REDACt-Vizekoordinator Emmanouil Kirtas erklärt, dass diese sowohl in Griechenland und der Türkei, als auch in Rumänien und Moldau genutzt werde. "Wir verwenden also dieselbe Methodik und erzielen dieselben Ergebnisse in Bezug auf die Größe und Bewegung des Bodens. Nach 10 bis 15 Minuten können wir den Behörden erste Schätzungen zur Verfügung stellen.

Informationen über Beben in wenigen Minuten

Am Institut für Seismologie in Thessaloniki werden Erdbeben im Schwarzmeerbecken in Echtzeit überwacht. Und diese kommen sehr häufig vor. Eines der wichtigsten Instrumente dieses Pilotprojekts sind drahtlose Beschleunigungssensoren, die Erdstöße messen.

Nikolaos Theodoulidis, Forschungsdirektor bei ITSAK sagt, dass man kleine Beschleunigungssensoren in 31 Schulen der Stadt unter verschiedenen Bodenbedingungen installiert habe. "So können wir uns fünf Minuten nach dem Ereignis ein Bild von den unterschiedlichen geologischen Schichten machen. Und außerdem von den Auswirkungen auf die jeweilige Schule." Auf diese Weise sei es möglich, besonders empfindliche Gebäudeteile zu ermitteln und daraufhin die entsprechenden Notfallmaßnahmen einzuleiten.

Eine Frau sitzt auf den Trümmern eines zerstörten Gebäudes der türkischen Stadt Nurdag, 7. Februar 2023
Eine Frau sitzt auf den Trümmern eines zerstörten Gebäudes der türkischen Stadt Nurdag, 7. Februar 2023Khalil Hamra/AP Photo

Das Budget für REDACt beläuft sich auf 974.860 Euro, davon werden 92 Prozent von der Europäischen Union finanziert. Griechenland, Rumänien, Moldau und die Türkei sind ebenfalls daran beteiligt.

Berücksichtigt werden alle Erdbeben, die den Wert 4 auf der Richterskala übersteigen. Denn Erdstöße dieser Stärke und mehr können letztendlich Schäden an Infrastruktur und Gebäuden verursachen. Wenige Minuten nach einem Erdbeben erstellt die Plattform Karten über Bodenverflüssigung und Erdrutsche.

"Keine wertvolle Zeit verlieren"

Prof. Nikolaos Klimis, von der Demokritus Universität Thrakien erläutert, dass jene Karten "auf jeden Fall sehr hilfreich" seien. "Sowohl proaktiv, indem sie Szenarien simulieren, als auch reaktiv, indem sie uns zeigen, welches Gebiet nach einem Erdbeben am schlimmsten betroffen ist." Das werde ihnen helfen, "indem es wichtige Informationen über die am stärksten beschädigten Orte und Gebiete liefert. So könne man "unsere Kräfte dorthin lenken können und keine wertvolle Zeit verlieren, um den Opfern eines Erdbebens zu helfen".

Das Projekt soll die Menschen jedoch auch ausreichend auf ein Erdbeben vorbereiten - mittels Online-Übungen und Fragebögen. Und einer App, die den Angehörigen mitteilt, wo man sich befindet, welche Notunterkünfte nicht weit entfernt sind und was im Falle eines Erdbebens zu tun ist.

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