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Gefälschte Kandidaten bei Parlamentswahl in Großbritannien?

Gefälschte Kandidaten bei Parlamentswahl in Großbritannien?
Gefälschte Kandidaten bei Parlamentswahl in Großbritannien? Copyright Euronews
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Von James Thomas
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Englisch

In den sozialen Medien kursierten Gerüchte, dass ein Kandidat der rechtspopulistischen Partei Reform bei den jüngsten Wahlen in Großbritannien nicht echt war, sondern KI-generiert. Euronews hat nachgeforscht.

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Ein Foto von Mark Matlock, einem Kandidaten, der für Reform UK im Südlondoner Wahlkreis Clapham und Brixton Hill kandidierte, hat eine Welle von Spekulationen ausgelöst, dass die rechtspopulistische Partei bei der Wahl falsche Kandidaten aufgestellt hätte.

Das Foto, das offenbar digital verändert wurde, hat Gerüchte verursacht, dass Matlock nicht existieren würde, was wiederum zu Behauptungen führte, dass Reform auch in anderen Wahlkreisen nicht existierende Kandidaten aufgestellt hätte.

Diese Behauptungen wurden durch weitere Aussagen genährt, dass Matlock zu keiner Wahlkampfveranstaltung erschienen sei und dass seine Gegenkandidaten ihn nie getroffen hätten.

Er erschien auch nicht zur Auszählung, als die Wahlergebnisse in den frühen Morgenstunden des 5. Juli bekannt gegeben wurden.

Dieses Bild von Matlock sorgte in den sozialen Medien schnell für Gerüchte.
Dieses Bild von Matlock sorgte in den sozialen Medien schnell für Gerüchte.Reform UK

Trotz all dieser Behauptungen gibt es keine wirklichen Beweise dafür, dass Reform gefälschte oder nicht existierende Kandidaten aufgestellt hätte.

Verschiedene inländische Nachrichtensender wie The Guardian, die BBC und Sky News haben Berichten zufolge Matlocks Identität bestätigt.

Einige Tage nach der Wahl trat er auch in GB News auf, um über die Vorwürfe zu sprechen.

Ein Standbild aus GB News zeigt Matlock neben seinem veränderten Bild.
Ein Standbild aus GB News zeigt Matlock neben seinem veränderten Bild.GB News

Er sagte, er sei nicht bei der Stimmenauszählung gewesen, weil er an einer Lungenentzündung geitten hätte. Danit wiederholte er, was er vor der Bekanntgabe der Ergebnisse auf X bereits gesagt hatte.

Was sein angeblich von einer künstlichen Intelligenz generiertes Foto angeht, so erklärte Matlock gegenüber The Guardian, dass das Bild verändert worden sei, um seine Krawatte und seinen Anzug zu ändern, da er nicht rechtzeitig zu einem Fotografen gehen konnte.

Letztendlich wurde Matlock mit weniger als 2.000 Stimmen Fünfter in seinem Wahlkreis, während Bell Ribeiro-Addy für die regierende Labour-Partei mit mehr als 24.000 Stimmen gewann.

Kandidaten auf dem Papier

Obwohl keiner der Reformkandidaten gefälscht zu sein scheint, berichtet die BBC, dass die Partei Schwierigkeiten hatte, Kandidaten zu finden, und dass sie in einigen Fällen Freunde und Familienangehörige von Mitarbeitern als Kandidaten rekrutieren musste.

Einige von ihnen haben, wenn überhaupt, nur sehr wenig Wahlkampf betrieben.

Diese so genannten "Papierkandidaten", die zwar auf dem Wahlzettel stehen, aber nicht wirklich in Erscheinung treten, sind bei Wahlen in Großbritannien häufig anzutreffen.

Der Grund dafür ist möglicherweise, dass die politischen Parteien für jeden gewonnenen Sitz mehr als 22.000 Pfund (26.000 Euro) und für jede 200 gewonnenen Stimmen weitere 45 Pfund erhalten.

Neben diesem finanziellen Anreiz, in jedem Wahlkreis Kandidaten aufzustellen, stärkt dies nach Ansicht von Reform die Demokratie, da so möglichst viele Menschen im Land die Möglichkeit haben, für sie zu stimmen.

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Dies alles geschieht, nachdem ein KI-Kandidat bei den jüngsten Parlamentswahlen in Großbritannien kandidiert hat: KI Steve kandidierte für den Wahlbezirk Brighton Pavillion, erhielt aber nur 179 Stimmen.

Sein Schöpfer, Steve Endacott, hatte gesagt, er wolle, dass sein Avatar im Unterhaus präsent sei, um die Politikverdrossenheit der britischen Bevölkerung zu bekämpfen.

"Ich werde versuchen, die Technologie zu nutzen, um direkt mit den Ansichten meiner Wähler in Kontakt zu treten", sagte er zum Zeitpunkt der Wahl.

Neuartige Wahlkandidaten sind in Großbritannien keine Seltenheit. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Leute wie Elmo, Graf Binface und Barmy Brunch neben typischen Politikern um Sitze kämpfen.

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Großbritannien muss sich offenbar noch etwas länger gedulden, bis ein KI-Abgeordneter die Häuser des Parlaments ziert.

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