Eine finnische Grenzpatrouille forderte die Eagle S auf, den Anker zu lichten, aber nur die Ankerkette kam zum Vorschein. Das Schiff wurde von der Polizei in Gewahrsam genommen und befindet sich nun in finnischen Gewässern.
Ein Stromkabel, das Finnland und Estland unter der Ostsee verbindet, ist am Mittwochnachmittag ausgefallen. Dies ist der jüngste in einer Reihe von Vorfällen mit Schäden an Telekommunikationskabeln und Energiepipelines in der Ostsee.
In einem Beitrag auf X, ehemals Twitter, erklärte der finnische Ministerpräsident Petteri Orpo: "Die Stromübertragungsverbindung Estlink 2 zwischen Finnland und Estland ist heute Nachmittag unterbrochen worden."
Die finnische Behörden nahmen sofort die Ermittlungen auf und gaben am Donnerstag Vormittag eine Pressekonferenz. Wie der finnische öffentlich-rechtliche Fersehsender YLE berichtete, besteht nach den vorläufigen Ergebnissen der Ermittlungen der Verdacht, dass das Tankschiff Eagle S - das der sogenannten russischen "Schattenflotte" angehört - das Kabel von Estlink 2 beschädigt hat.
Es wird vermutet, dass das Kabel durch Anker des Schiffs beschädigt wurde, denn nach Angaben der Polizei waren die Anker des Tankers nicht fest auf dem Schiff verankert. An den Ankern wurden zudem visuelle Beweise gefunden.
Die Eagle S befindet sich in finnischen Hoheitsgewässern und gibt den Behörden damit die Befugnis, tätig zu werden und Beweise zu sichern.
Stromversorgung nicht in Gefahr
Der finnische Betreiber des Stromübertragungsnetzes, Fingrid, teilte in einer Erklärung mit, dass die aktuelle Unterbrechung des Estlink-2-Kabels um 12:26 Uhr Ortszeit (11:26 Uhr MEZ) aufgetreten sei. Fingrid versicherte der Öffentlichkeit, dass die Störung zu Stromausfällen in Finnland führen wird, und erklärte, dass Helsinki ausreichend mit Strom versorgt sei.
Der estnische Netzbetreiber Elering teilte mit, dass auf estnischer Seite genügend freie Kapazitäten zur Deckung des Strombedarfs vorhanden seien.
Seit dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine im Februar 2022 ist es in der Ostsee zu mehreren Zwischenfällen mit der Infrastruktur gekommen.
So wurden im November zwei Datenkabel, eines zwischen Finnland und Deutschland und ein weiteres zwischen Litauen und Schweden, durchtrennt.
Zuvor war im Oktober eine finnisch-estnische Unterwasser-Gaspipeline beschädigt worden. Für diesen Sabotageakt steht ein chinesisches Frachtschiff in Verdacht.
Die Nord-Stream-Erdgasleitung, die einst Erdgas von Russland nach Deutschland brachte, war im September 2022 durch Unterwasserexplosionen schwer beschädigt worden.