Beim letzten Kanzlerduell vor der Wahl bei Bild und Welt haben Merz und Scholz überrascht, in vielen Punkten schienen sie sich ziemlich einig zu sein.
Zum Auftakt der Debatte hat sich herausgestellt, dass die beiden Kanzlerkandidaten ein Thema um den Schlaf bringt, und zwar der Krieg in der Ukraine. Der scheidende Bundeskanzler Olaf Scholz nannte auf die Frage, was ihn noch bis spät in die Nacht beschäftige, außerdem noch die Regierung von US-Präsident Donald Trump und die Anschläge in Deutschland.
Nach dem Austausch von ein paar Höflichkeiten, die Zuschauer erfuhren, so etwa, dass Scholz der bessere Radfahrer sei, während der Spitzenkandidat der CDU/CSU Friedrich Merz sich anscheinend als Ruderer auszeichnet, ging es ans Eingemachte.
Scholz gab sich kämpferisch und erklärte, dass er noch an den Wahlsieg an diesem Sonntag glaube. Er setzt dabei offenbar auf die vielen Unentschlossenen, die womöglich erst in der Wahlkabine ihre Entscheidung treffen. Der Spitzenkandidat der SPD ging auch gleich zum Angriff über und warf Merz vor, gemeinsame Sache mit der AfD gemacht zu haben, eine Anspielung auf den Antrag zur Asylwende. Merz widersprach und betonte, die CDU/CSU arbeite nicht mit der AfD zusammen.
Beim Thema Bürgergeld überwiegen die Gemeinsamkeiten, beide scheinen sich einig zu sein, dass es keine bedingungslose Zuwendung sei. Merz will zudem das Ganze umbenennen, ihm schwebt Grundsicherung oder neue Grundsicherung vor.
In puncto Wirtschaft verspricht Scholz, er wolle in die Infrastruktur investieren und einen "Made in Germany Bonus" schaffen, um die Investitionen in Deutschland anzukurbeln. Merz hingegen will als Erstes die Energiepreise senken, mit Hilfe von niedrigeren Netzentgelten und Energiesteuern.
Bei der Mehrwertsteuer sind Merz und Scholz sich einig, sie soll nicht weiter steigen. Ansonsten wirft Scholz Merz vor, in puncto Steuern eine Politik zu machen, von der nur die Reichen profitieren.
Anschließend kommt das Thema Migration zur Sprache. Merz zufolge trägt die Ampel-Regierung Verantwortung für den derzeitigen Stand der Dinge. Er will die sogenannte Duldung abschaffen und warnt vor 500 amtlich bekannten Gefährdern, diese seien "tickende Zeitbomben". Scholz erklärt, die Polizei solle mit neuen Gesetzen mehr Spielraum haben.
Merz hebt noch einmal hervor, was ihm und seiner Partei am wichtigsten ist: die Migrations- und Wirtschaftswende. Diese Probleme müssten unbedingt gelöst werden, sonst werde Deutschland in ein paar Jahren in de Rechtspopulismus abrutschen.