"Smart Farming": profitable Landwirtschaft der Zukunft

Mit Unterstützung von The European Commission
"Smart Farming": profitable Landwirtschaft der Zukunft
Copyright euronews
Copyright euronews
Von Cyril Fourneris
Diesen Artikel teilen
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Wissenschaftler eines EU-Projekts testen neue vernetzte Geräte.

Inwieweit ermöglicht das Internet der Dinge eine präzisere und damit profitablere Landwirtschaft? Produzenten testen neue vernetzte Geräte. Bauern der Generation 4.0 - das ist das Thema dieser Futuris-Folge.

Euronews-Reporter Cyril Fourneris ist in Griechenland bei einem Olivenbauern, er sagt: "Einige dieser Olivenbäume sind hundert Jahre alt. Sie haben alle landwirtschaftlichen Entwicklungen erlebt so wie aktuell das 'Smart Farming' bzw. die Präzisionslandwirtschaft. Ist das der nächste große Wendepunkt in der Landwirtschaft? Laut Forschern hier in Griechenland wird "Smart farming" Landwirten mehr Präzision und damit mehr Rentabilität bieten."

Intelligente Landwirtschaft

Auf dem Peloponnes werden nicht nur Oliven nach traditionellen Techniken geerntet, man testet auch neue Technologien.

Wissenschaftler eines europäischen Forschungsprojekts entwickelten eine Reihe von Geräten wie diese Drohne mit einer Multispektralkamera. Damit können Olivenölproduzenten das Wachstum jedes einzelnen Baumes im Detail verfolgen:

"Das ist wie ein mikroskopischer Blick von oben. Man kann feststellen, welche Bäume im Vergleich zu anderen kräftiger und gesünder sind, und dann gezielte Behandlungen durchführen", sagt Evangelos Anastasiou, Agraringenieur an der landwirtschaftlichen Universität Athen.

Ein weiteres Ziel ist, die Bewässerung besser zu kontrollieren. Eine intelligente Wetterstation, die mit Bodenfeuchtsensoren verbunden ist, ermöglicht es dem Landwirt sein Feld via Telefon zu bewässern ohne vor Ort sein zu müssen. Das spart Zeit, Geld und Wasser:

"Mit dieser Anwendung kann man den Boden überwachen und Regeln aufstellen: Wenn die Bodenfeuchtigkeit unter einen bestimmten Grenzwert sinkt, beginnt man mit der Bewässerung und stoppt sie, sobald die Feuchtigkeit einen anderen Grenzwert erreicht", erklärt Kostas Pramataris, Computer-Ingenieur, Synelixis.

Außerdem arbeiten sie mit einem Instrument, das die elektrische Leitfähigkeit des Bodens misst, um z.B. die Wasserströme nachzuvollziehen. Teure Technologien für Landwirte, die aber angesichts des wachsenden Drucks bereit sind, sich weiterzuentwickeln.

"Das sind Werkzeuge, die uns helfen werden, die landwirtschaftlichen Betriebsmittel zu reduzieren, was eine unserer Prioritäten ist", sagt Antonis Paraskevopoulis, Direktor der Trifylia-Abteilung für ländliche Wirtschaft. "Außerdem wollen wir sichere Produkte herstellen und unsere Produktion erhöhen. Das Wichtigste ist, dass das Endprodukt umweltfreundlich ist. Auf diesem Weg können wir nur mit neuen Technologien erfolgreich sein."

Neue Technologien in der Schweinezucht

Ein anderer Agrarsektor in einem anderem Land: Schweden hat eines der strengsten Tierschutzgesetze.

In einem Schweinemastbetrieb, der ebenfalls Mitglied des Projekts ist, testen Wissenschaftler optische Sensoren, die am Schweineohr befestigt sind. Sie messen den Herzschlag des Tieres, der viele Informationen liefert:

"Dank der Herzfrequenzmessung, insbesondere wenn wir die normale Herzfrequenz eines bestimmten Tieres kennen, wissen wir, ob es Fieber hat, oder ob es gestresst oder krank ist - bevor es sichtbare Symptome zeigt. Der Bauer kann schnell reagieren und die richtigen Entscheidungen treffen", so Christophe Verjus, Physikingenieur, schweizerisches Forschungs- und Entwicklungszentrum CSEM.

Diese Technologie hilft den Bauern beim Abferkeln. Die Sauen müssen gesund sein, dami sie sich um ihre Ferkel kümmern können. Dank eines Warnsystems können die Bauern proaktiv reagieren:

"Wenn ich nach Hause gehe, weiß ich nicht, was im Stall passiert", sagt Bauer Frank Botermans. "Mit diesen Daten kann ich von zu Hause aus sehen, ob es eine Sau gibt, die mit dem Abferkeln beginnt. Das hilft mir am nächsten Morgen."

Alle Daten laufen über ein Netzwerk, das auch die Luftqualität und die Temperatur misst: "Jedes Tier ist sehr wichtig und wertvoll; jedes Tier hat ein Recht auf Wohlbefinden, deshalb wird jedes einzelne überwacht. Das ist Grundgedanke der Präzisionslandwirtschaft", meint Anders Herlin, Projektkoordinator und Tierwissenschaftler an der schwedischen Universität für Agrarwissenschaften.

Der weltweite Markt für intelligente Landwirtschaft wird sich bis 2025 voraussichtlich auf rund 16 Milliarden Euro verdoppeln.

Weitere Quellen • Cutter: Myriam Copier

Diesen Artikel teilen