Forscher sagen, dass die neue Erkenntnis dazu beitragen könnte, Zeiten extremer Sonnenstürme vorherzusagen.
Eine neue Studie deutet darauf hin, dass das Magnetfeld der Sonne möglicherweise viel näher an der Oberfläche entsteht als bisher angenommen.
Ein internationales Team von Mathematikern und Wissenschaftlern fand heraus, dass das Magnetfeld etwa 32 200 km unter der Sonnenoberfläche entsteht.
Zu diesem Ergebnis kamen sie durch Berechnungen auf einem NASA-Supercomputer. Sie veröffentlichten ihre Studie in der Zeitschrift Nature.
Frühere Theorien gingen davon aus, dass dies mehr als 209.000 km unter der Oberfläche geschieht.
"Die wichtigsten Ergebnisse unserer Arbeit sind, dass wir eine neue Hypothese aufgestellt haben, wonach das Magnetfeld der Sonne in der Nähe ihrer Oberfläche erzeugt wird, während frühere Modelle davon ausgingen, dass es tief im Inneren der Sonne erzeugt wird", so Daniel Lecoanet, ein Mitautor der Studie von der Northwestern University.
Nach Ansicht des Forscherteams könnten die neuen Erkenntnisse langfristige Vorhersagen über die Sonnenaktivität verbessern und es den Wissenschaftlern ermöglichen, die Stärke bzw. Schwäche der künftigen Zyklen unseres Sterns besser vorherzusagen.
"Sonnenstürme werden durch das Magnetfeld der Sonne verursacht. Dabei gibt es Teile des solaren Magnetfelds, die sich größtenteils innerhalb der Sonne befinden, aber auch Teile, die auf die Oberfläche der Sonne hinausragen", so Lecoanet.
"Man kann sich das Magnetfeld wie eine Art Gummiband vorstellen. Und die Bewegungen in der Nähe des Sonnenoberfläche dehnen dieses Gummiband, bis es reißt. Und wenn es reißt, wird das Material von der Sonne in den Weltraum geschleudert", so Lecoanet weiter.
Sonnenaktivität könnte die Energieversorgung stören
Kürzlich wurde die Erde von heftigen Sonnenstürmen getroffen und die Menschen mit wunderschönen Polarlichtern an ungewöhnlichen Orten in Erstaunen versetzt.
Die Sonne nähert sich dem Höhepunkt ihrer Aktivität im aktuellen 11-Jahres-Zyklus, was die jüngsten Eruptionen erklärt.
Wenn starke Sonneneruptionen und koronale Massenauswürfe auf die Erde treffen, können sie nach Ansicht von Experten die Strom- und Telekommunikationsinfrastruktur stören.
In den 1800er Jahren wurde Kanada von einem extrem starken Sonnensturm getroffen, der als Carrington-Ereignis bekannt wurde.
Würde ein ähnliches Ereignis heute die USA treffen, so würde es laut Lecoanet schätzungsweise Schäden in Höhe von 1 bis 2 Billionen Dollar verursachen.
Vor kurzem hat die Sonne die größte Sonneneruption seit fast 20 Jahren erlebt. Diese traf aber glücklicherweise die Erde nicht.
"Obwohl viele Aspekte der Sonnendynamik nach wie vor geheimnisumwittert sind, macht unsere Arbeit große Fortschritte bei der Lösung eines der ältesten ungelösten Probleme der theoretischen Physik und ebnet den Weg für bessere Vorhersagen gefährlicher Sonnenaktivitäten", so Lecoanet in einer Erklärung.
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