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Nachhaltiger Urlaub machen: Ihr Reiseziel wird es Ihnen danken

Tauschen Sie Santorin gegen Amorgos mit seinen idyllischen weiß-blauen Häusern
Tauschen Sie Santorin gegen Amorgos mit seinen idyllischen weiß-blauen Häusern Copyright Canva
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Von Sarah Faith
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'Tourism Leakage': warum Pauschalreisen internationaler Anbieter den beliebtesten Urlaubsorten schaden, und wie man es besser machen kann.

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Sarah Faith ist Autorin beim Reiseunternehmen Responsible Travel.

Fast 600 Millionen Touristen besuchten Europa im Jahr 2022, und dieses Jahr zeichnet sich die geschäftigste Reisesaison seit 2019 ab.

Aber es gibt eine dunkle Seite, die sich hinter der Flut von Touristen verbirgt, die in die Hotspots Europas zurückkehren: auf Englisch ‘Tourism Leakage’ genannt, bezeichnet der Begriff den Effekt von nicht nachhaltigem Tourismus.

Wenn Sie einen Pauschal-Urlaub in Griechenland buchen, wie viel von Ihrem Geld landet dann in den Taschen der Einheimischen? Kaum etwas.

Nach Angaben der UN-Welttourismusorganisation fließen bei den meisten Alles-inklusive-Pauschalreisen 80 Prozent des Geldes ins Ausland - weg von den örtlichen Gemeinden.

Das ist ein Beispiel für ‘Tourism Leakage,ebenso, wenn ein internationales Unternehmen für Ihr Hotel, Ihren Flug, Ihren Mietwagen und Ihre Ausflüge sorgt, wenn Sie importierte Lebensmittel essen oder internationale Restaurantketten frequentieren.

Es ist Geld, das stattdessen von lokalen Gemeinschaften für den Naturschutz, die örtliche Wirtschaft und den Lebensunterhalt der einheimischen Bevölkerung, die Pflege kultureller Traditionen oder die Instandhaltung wichtiger Infrastrukturen verwendet werden könnte. Und an Reisezielen, die unter Übertourismus leiden - also an Orten, an denen zu viele Besucher die Struktur des täglichen Lebens aushöhlen -, verschärft ‘Tourism Leakage’ das Problem.

Aber Tourismus muss nicht kontraproduktiv oder destruktiv sein. Hier sind fünf Möglichkeiten, wie Sie in diesem Sommer nachhaltiger Urlaub machen können, Geld in die Hände der Menschen vor Ort bringen und den Druck von Reisezielen nehmen, die kurz davor sind, aus allen Nähten zu platzen.

5.Vor Ort wohnen, einkaufen und essen

Natürlich ist es unmöglich, als Tourist wie ein Einheimischer zu leben und die ‘Leakage’ auf Null zu reduzieren. Aber es gibt Möglichkeiten, den Anteil des Urlaubsgeldes, der vor Ort bleibt, zu maximieren.

Eine einfache Möglichkeit besteht darin, Unterkünfte und Restaurants in lokalem Besitz zu bevorzugen und lokale Reiseführer:innen zu benutzen. Eine weitere, solche Airbnb-Gastgeber:innen zu meiden, die ganze Häuser für Kurzzeitvermietungen aufkaufen.

Achten Sie auch darauf, woher Ihr Essen kommt - stammt es von lokalen Erzeugern?

Wenn Sie Gemeinden helfen, wirtschaftlich zu florieren, kommt das auch Ihrem Urlaub zugute. Das bedeutet mehr Geld für bessere Einrichtungen, saubere Strände, einen effizienten Nahverkehr und eine florierende lokale Restaurantszene. Außerdem werden Sie feststellen, dass die Einheimischen den Touristen gegenüber viel aufgeschlossener sind.

4.Suchen Sie nach Alternativen zu den touristischen Hotspots

Seit 2017 sieht sich Spanien mit einer Tourismus-Rebellion konfrontiert. Insbesondere die Einwohner:innen von Barcelona sind genervt davon, dass ganze Stadtviertel an Kurzzeitvermietungen, Souvenirläden und Touristenbars verloren gehen, und befinden sich auf einem Anti-Tourismus-Kriegspfad.

Vor der Pandemie wurden in der ganzen Stadt Graffiti Slogans gemalt, die die Touristen aufforderten, nach Hause zu gehen, maskierte Demonstranten zerstachen die Reifen eines Reisebusses.

Auch Mallorca wendet sich von seinen traditionellen Touristenmärkten ab. Nachdem die Tourismusdirektorin der Insel, Lucia Escribano, Maßnahmen zur Begrenzung der Überfüllung in Erwägung gezogen hatte, erklärte sie Anfang des Monats, man sei "nicht daran interessiert, Budgettouristen aus dem Vereinigten Königreich zu empfangen". Lanzarote hat sich zu einem "touristisch gesättigten Reiseziel" erklärt.

Doch dieses Jahr wird Spanien wohl noch mehr internationale Besucher empfangen als vor der Pandemie.

Die Wahl alternativer Reiseziele nimmt den Druck von beliebten Orten und verteilt die Vorteile des Tourismus auf Gemeinden, die sonst leer ausgehen.

Warum also nicht Girona oder Tarragona statt Barcelona? Wenn Sie die katalanische Kultur wirklich erleben möchten, sollten Sie sich in das hügelige Hinterland der Region begeben, wo mittelalterliche Dörfer steil über den Klippen des vulkanischen Naturparks Garrotxa stehen.

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Tauschen Sie die Kreuzfahrtschiffe, die Kroatien überschwemmen, gegen die Albanische Riviera ein - ein Abschnitt der ionischen Küste, der mit demselben Wasser wie Korfu gesegnet ist. Hier können Sie die bergigen Wälder des Llogara-Nationalparks erkunden und vor dem Hintergrund des strahlend blauen Himmels wunderbare Wanderungen unternehmen.

Oder entscheiden Sie sich für eine weniger besuchte griechische Insel (immerhin gibt es 6.000 davon) als Mykonos oder Santorin. Probieren Sie Kynthos mit seinem köstlichen Käse und Honig, genießen Sie die Aussicht auf das Meer von der Insel Amorgos mit ihren idyllischen Häusern, weiß getüncht mit blauen Fensterläden, oder erfreuen Sie sich an der verblassten Pracht von Syros mit seinen neoklassizistischen Fassaden.

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Ihr Urlaub zu einem Übertourismus-Problem beitragen könnte, schauen Sie auf die Übertourismus-Karte von Responsible Travel und machen Sie sich über den Ort in lokalen Medien kundig, bevor Sie buchen.

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Katalonien: Warum nicht mal Girona statt Barcelona?Canva

3.Wählen Sie eine Nische für ein Urlaubserlebnis, das in der Umgebung verwurzelt ist

Spezialisierte Tourismusunternehmen sind oft fest in der lokalen Kultur und Landschaft verwurzelt. Sie können dazu beitragen, die Auswirkungen des Tourismus zu verteilen und sorgen dafür, dass das Geld, das Sie ausgeben, auch den abgelegeneren Gemeinden zugute kommt.

Warum nutzen Sie Ihren Urlaub also nicht, um Ihrer Liebe zum Kajakfahren, Wandern oder Malen nachzugehen?

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Wanderurlaube in Spanien eignen sich zum Beispiel am besten außerhalb der Saison, wenn es kühler ist, und führen Sie in weniger besuchte Gebiete wie die Picos de Europa in Asturien oder die Sierra de Grazalema im Landesinneren von Andalusien.

Bei Feinschmeckerreisen stehen lokale Erzeuger und Bauernmärkte im Mittelpunkt, und bei Naturtouren folgen Sie den Spuren der Tiere, nicht denen anderer Touristen.

In den märchenhaften rumänischen Karpaten finden Sie einige der größten Wolfs- und Bärenpopulationen Europas, doch die Zahl der Touristen beträgt nur einen Bruchteil dessen, die nach Österreich, in die Schweiz oder in andere beliebte Bergregionen kommt.

Reisen Sie im Winter mit einheimischen Spezialist:innen, um die besten Chancen zu haben, Wildtiere zu sehen. Das Geld aus Ihrer Reise wird in lokale Unternehmen, örtliches Personal und Naturschutzinitiativen investiert.

2.Wechseln Sie zu flugfreien Reisen

Die Otto Normalverbraucher unter den Urlaubern denken ja, dass Fliegen die billigste und schnellste Art zu reisen ist - aber das ist nicht immer der Fall.

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Angesichts steigender Treibstoff- (und damit Flug-)preise und des rasanten Ausbaus des europäischen Schienennetzes ist das Reisen mit dem Zug sinnvoller denn je.

Ganz zu schweigen von den Auswirkungen auf die Umwelt: Ein Flug von London nach Paris stößt 14-mal so viel CO2 aus wie eine Bahnfahrt.

Neue Zugverbindungen und Nachtzüge, unter anderem zwischen Wien und Paris sowie Berlin und Brüssel - machen langsame Reiseabenteuer noch einfacher.

Nachdem Frankreich als erstes Land angekündigt hat, einige Kurzstreckenflüge im Inland zugunsten von Bahnalternativen abzuschaffen, könnte das Reisen mit dem Zug statt mit dem Flugzeug innnerhalb weiter Teile Europas zur neuen Norm werden.

Die Anreise mit dem Zug ist nicht nur eine gesellige, oft landschaftlich reizvolle und bequeme Art, in den Sommerurlaub zu starten, sondern schont auch die Umwelt am gewählten Reiseziel.

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1. Integrieren Sie ein Element des Umweltschutzes in Ihren Urlaub

Die Einheimischen sind nicht die einzigen, die durch ‘Tourism Leakage’ zu kurz kommen. Auch die Natur, auf die jede Art von Reise Auswirkungen hat, profitiert nicht davon. Und da die Artenvielfalt in Flora und Fauna in einer Krise steckt, darf der Tourismus nicht nur von der Natur nehmen, sondern muss auch zu ihrer Regenierung beitragen.

Ein positiver Beitrag zur Natur kann so einfach sein wie eine Spende für ein lokales Naturschutzprojekt an Ihrem Reiseziel, die Teilnahme an einer lokalen Müllsammelaktion (die globale Organisation TrashHero organisiert über die sozialen Medien kostenlose Aufräumprojekte) oder die Entscheidung, während Ihres Urlaubs ehrenamtlich zu arbeiten.

Wissenschaftliche Projekte mit Freiwilligen - wie das zur Beobachtung von Delfinen vor der ligurischen Küste in Italien - leisten einen nachhaltigen Beitrag zur laufenden Naturschutzforschung, und Sie auf können währenddessen auf dem Mittelmeer segeln und köstliche italienische Meeresfrüchte genießen.

Denken Sie also diesen Sommer an die Region. Wenn das Geld für ihren Urlaub aus dem Ort, den Sie besuchen, abfließt, sind die Natur, die lokalen Gemeinschaften - und letztlich auch Ihr Urlaub selbst - ärmer dran.

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