Tschads Ex-Präsident Hissène Habré ist im Senegal zu lebenslanger Haft verurteilt.
Tschads Ex-Präsident Hissène Habré ist im Senegal zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Sondertribunal in Dakar sprach ihn unter anderem wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen, Folter und Vergewaltigung schuldig. Es sah es als erwiesen an, dass Habré während seiner achtjährigen Amtszeit von 1982 bis 1990 Tausende politische Gegner töten und foltern ließ.
Der heutige Tag wird in die Geschichte eingehen als der Tag, an dem unermüdliche Überlebende ihren Diktator zur Verurteilung gebracht haben.
Seine Verurteilung gilt als großer Erfolg für die Bemühungen von Opfern und Angehörigen bei der Verfolgung von Kriegsverbrechen. Sie hatten sich seit 16 Jahren um seine Bestrafung bemüht. Reed Broody, der sich für die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch für die Verfolgung Habrés engagiert hatte, schrieb auf Twitter: “Der heutige Tag wird in die Geschichte eingehen als der Tag, an dem unermüdliche Überlebende ihren Diktator zur Verurteilung gebracht haben.”
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hrw</a>'s first reaction as Senegal court convicts ex-Chadian dictator <a href="https://twitter.com/hashtag/Hiss%C3%A8neHabr%C3%A9?src=hash">#HissèneHabré</a> on atrocity charges: <a href="https://t.co/xVzNbDEQQz">pic.twitter.com/xVzNbDEQQz</a></p>— Reed Brody (
ReedBrody) 30. Mai 2016
Er hoffe, dass sich andere Opfer davon inspirieren ließen. Der Prozess sei ein Beispiel dafür, dass afrikanische Staaten in der Lage seien, afrikanische Verbrechen zu verurteilen, so Broody in Richtung des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag. Dem Gericht wird oft vorgeworfen, vor allem Fälle afrikanischer Kriegsverbrecher zu verhandeln.
Habré ist der erste ehemalige Präsident, der sich wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor einem Gericht in einem Staat Afrikas südlich der Sahara verantworten muss. Es ist zudem das erste Mal, dass ein ehemaliger Staatschef wegen Verbrechen in Bezug zu Menschenrechten vor ein Gericht eines anderen Landes gestellt wurde. Der 73-Jährige ist in seiner Heimat in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden. Da der Tschad nie die Auslieferung Habrés beantragt hat, wurde der Senegal 2013 selbst aktiv. Menschenrechtlern zufolge soll Habré für den Tod von 40 000 Menschen und für Zehntausende Fälle von Folterungen verantwortlich sein.