Kurden verlassen Sindschar - vor angekündigter Offensive der Türkei

Kurdische Milizen wolllen die Region Sindschar im Norden des Irak verlassen, bevor die türkische Armee ihre Offensive dorthin verlegt, das hat die Union Kurdischer Gemeinschaften (KCK) erklärt. Der Präsident der Türkei, Recep Tayyip Erdogan, drohte schon vor einer Woche damit, die Militäroperation gegen die Kurdenmiliz YPG in Syrien auf den Nordirak und dort auf Sindschar auszuweiten.
Sindschar ist die Heimatregion der religiösen Minderheit der Jesiden, in der ihre wichtigsten religiösen Heiligtümer liegen. Dschihadisten des sogenannten "Islamischen Staats" hatten das Sindschar-Gebirge im Sommer 2014 angegriffen. Tausende Jesiden, die die IS als "Ungläubige" ansieht, getötet oder verschleppt, viele Frauen wurden jahrelang als Sexsklaven missbraucht. Kurdische Kämpfer hatten 2015 die Terrormiliz IS aus Sindschar vertrieben und die Region seitdem kontrolliert.
Allerdings gab es schon seit Jahren auch Klagen von Jesiden, die Kurden hätten sie 2014 nicht wirklich verteidigt.
Die Kämpfer seien damals in Sindschar eingeschritten, um den Völkermord an den Jesiden zu verhindern, so die KCK, die von den Behörden als ziviler Arm der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK eingestuft wird. Da dieses Ziel erreicht worden sei, würden sie sich nun zurückziehen. Die irakische Regierung habe Schritte unternommen, um die Sicherheit der Jesiden sicherzustellen.
Auch die Jesiden in Deutschland hatten zuletzt einen Appell gestartet, um die internationale Gemeinschaft dazu zu bringen, die Türkei von der Fortsetzung der Offensive abzuhalten.