100 Tonnen Giftmüll in Serbien entdeckt

100 Tonnen Giftmüll in Serbien entdeckt
Copyright 
Von Sabine Sans
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

In Hinblick auf den EU-Beitritt geht das Umweltministerium hart gegen Übeltäter vor.

WERBUNG

Auf einem Grundstück in Nordserbien sind etwa 100 Tonnen Giftmüll entdeckt worden. Das gab das serbische Umweltministerium bekannt. Der Grundstückseigentümer wurde verhaftet und muss mit einer Gefängnisstrafe von bis zu fünf Jahren rechnen, wenn er wegen illegaler Lagerung gefährlicher Stoffe verurteilt wird. Aufgrund von Korruption, wirtschaftlichem Verfall und jahrzehntelanger Vernachlässigung würden in dem Balkanland Massen von schlecht gesicherten Industrieabfällen illegal deponiert bzw. versteckt. Bis zu 220.000 Tonnen gefährlichen Mülls fallen jährlich an. Die Situation der illegalen Entsorgung sei "dramatisch" so der serbische Umweltminister:

"Die Zahlen zeigen, dass es ernsthafte Mengen sind, möglicherweise Tausende von Tonnen. Deshalb wird unser Kampf nie enden. Wir werden weiterhin beharrlich jeden Ort durchsuchen, an dem wir gefährlichen Abfall vermuten. So können wir unsere Umwelt sauber und gesund halten", sagt der serbische Umweltminister Goran Trivan. Er räumte ein, dass sein Land beim Umweltschutz mindestens 25 bis 30 Jahre hinterherhinkt, sei aber für die Zukunft optimistisch.

Anpassung an EU-Standards

Das Problem ist in den Blickpunkt gerückt, da Serbien und andere Balkanstaaten sich dem Beitritt zur Europäischen Union nähern. Dazu müssen die jeweiligen Umweltstandards das Level der Standards der EU-Mitgliedsländer haben. Serbien muss gefährliche Abfälle exportieren, da es über keine eigenen Verarbeitungsanlagen verfügt. Die Transporte sind kostspielig, sodass einige Hersteller und Entsorgungsunternehmen Produktionsrückstände unsachgemäß entsorgen.

Laut den Behörden haben von den mehr als hundert Unternehmen, die in Serbien für den Umgang mit gefährlichen Abfällen registriert sind, nur etwa ein Dutzend die entsprechenden Kennzeichnungs-, Lager- und Entsorgungsvorschriften befolgt.

Verstärkter Kampf gegen Umweltsünder

Serbien will die Regierungsaufsicht verstärken, härtere Strafen für Übeltäter einführen und private Investitionen in die Abfallwirtschaft anregen.

Das Umweltministerium schloss sich mit dem Staatssicherheitsdienst, der Staatsanwaltschaft und der Polizei zusammen, um so schnell wie möglich so viel Abfall wie möglich ausfindig zu machen. Eine öffentliche Kampagne fordert die Bürger auf, verdächtige Müllstandorte zu melden.

Ungelöste Umweltprobleme

Serbien hat auch ungelöste Umweltprobleme mit seinem Abwasser; alle serbischen Städte und viele Fabriken leiten es direkt in Flüsse. Auch die Luftqualität, die Sicherheit des Trinkwassers und die Verschmutzung durch Bergwerke und Kraftwerke sind besorgniserregend.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Nordic Waste Giftmüllskandal: Dänischer Multimillionär will nicht zahlen

Stauen gegen höhere Spritpreise: Serbiens Regierung wittert Umsturz

Earth Day: Verschiedene Aktionen machen auf Plastikverschmutzung aufmerksam