Währungsabsturz: Argentinien funkt «SOS» an den IWF

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Von su mit dpa, Reuters
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In Argentinien hat sich die Währungskrise zugespitzt – wie aus der Türkei ziehen sich viele Anleger aus aufstrebenden Staaten zurück. Der Internationale Währungsfonds (IWF) prüft nach einer Bitte der Regierung in Buenos Aires eine vorzeitige Auszahlung milliardenschwerer Finanzhilfen

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In Argentinien hat sich die Währungskrise zugespitzt – wie aus der Türkei ziehen sich viele Anleger aus aufstrebenden Staaten zurück.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) prüft nach einer Bitte der Regierung in Buenos Aires eine vorzeitige Auszahlung milliardenschwerer Finanzhilfen für das südamerikanische Land.

Präsident Mauricio Macri:

"Ich möchte ankündigen, dass wir uns mit dem Internationalen Währungsfonds darauf geeinigt haben, alle notwendigen Mittel bereitzustellen, um die Einhaltung des Finanzprogramms im nächsten Jahr zu gewährleisten."

Anfang Juni hatte sich Argentinien mit dem IWF auf einen Kredit in Höhe von 50 Milliarden Dollar (42,7 Milliarden Euro) verständigt. Dafür soll das Land in den kommenden Jahren sein Haushaltsdefizit deutlich schneller abbauen.

Der Peso steht wegen der hohen Inflationsrate und der schwachen Wirtschaftsentwicklung unter Druck. Die Teuerungsrate lag im Juli bei über 30 Prozent. Nicht zuletzt deshalb hat die argentinische Währung in diesem Jahr mehr als 45 Prozent an Wert verloren.

Argentiniens Zentralbank verkaufte zwischen Dienstag und Mittwoch 500 Millionen Dollar (427 Millionen Euro) aus den Währungsreserven, um den Peso zu stabilisieren. Trotz der Notmaßnahme der Notenbank war die Währung des Landes am Mittwoch so wenig wert wie noch nie. Ein Dollar kostete Devisenhändlern zufolge 33,50 Peso.

Fausto Spotorno, Center for Economic Studies OJF, Buenos Aires:

"Macris Botschaft war nicht stark genug. Nur IWF-Gelder anzukündigen, die schon in der Pipeline waren, ändert nichts an der Lage. Ein Teil des Vertrauens der Märkte in die Regierung ist aufgebraucht. Jetzt fordern sie Ergebnisse von der Regierung."

Viele Argentinier ahnen Übles.

Ramona Pavon, Rentnerin:

"Wenn wir zum IWF gehen müssten, dann deshalb, weil das Vertrauen dahin ist, das hier ist eine Finanzwette und die Armen haben verloren ".

Warum die Menschen so sauer sind:

Argentinien war bis Anfang der 1950er Jahre eines der reichsten Länder der Erde und hatte ein Wohlstandsniveau vergleichbar mit dem anderer Einwanderungsländer wie Kanada und Australien. Wegen diverser Krisen fiel es in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts weit hinter diese Länder zurück. Heute wird Argentinien meist als "Schwellenland" oder "emerging market" bezeichnet, da das Niveau der Wirtschaft sowohl vom Bruttosozialprodukt pro Kopf als auch von sozialen Indikatoren wie der Armutsrate oder der Kindersterblichkeit nicht mehr mit Industrieländern vergleichbar ist.

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