Ebola: Hoffnung trotz Konflikten

Ebola: Hoffnung trotz Konflikten
Von Jørgen Samsø
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In der Demokratischen Republik Kongo kämpft man nicht nur gegen das Ebola-Virus, sondern es kämpfen auch über 100 bewaffnete Gruppen gegeneinander. Das erschwert die Behandlung der Kranken. Trotzdem gibt es Hoffnung durch neue Medikamente und einen Impfstoff.

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In diesem Krankenhaus in der Stadt Beni in der Demokratischen Republik Kongo kümmern sich die Ärzte um eine neue Patientin: Ein 13-jähriges Mädchen ist vor Kurzem positiv auf Ebola getestet worden.

Ohne Behandlung verläuft die Krankheit fast immer tödlich - Zeit ist also von äußerster Wichtigkeit.

Janine Mbuka und ihre zwei Schwestern sind seit drei Wochen hier. Sieben Verwandte sind bereits tot. "Als unsere Mutter starb, wussten wir nicht, woran. Wir dachten, sie hätte sich vergiftet", sagt die junge Ebola-Patientin.

Leichtere Versorgung der Ebola-Kranken

Ebola überträgt sich durch den Kontakt mit Körperflüssigkeiten. Ein neues Hilfsmittel namens "Cube" erlaubt zusätzlichen Krankenpflegern, Patienten von draußen zu behandeln.

Nicht nur Dr. Oummani Rouafi, medizinischer Koordinator bei der Nichtregierungsorganisation ALIMA, freut sich darüber: "Vorher hat es eine Viertelstunde gedauert, bis man den Raum betreten konnte. Jetzt können wir dem Patienten innerhalb von ein paar Minuten helfen."

Neue Medikamente und Impfungen

Bis vor wenigen Jahren gab es keine Medikamente gegen Ebola. In diesem Jahr werden neue Arzneimittel getestet.

"Auf der einen Seite ist man wahnsinnig nervös, weil diese Medikamente noch nicht vielen Personen verabreicht wurden. Auf der anderen Seite keimt Freude und Hoffnung auf, weil wir zum ersten Mal etwas haben, womit wir direkt gegen das Virus ankämpfen können", so William Fischer, Fallmanagement-Koordinator bei der Weltgesundheitsorganisation WHO.

Es gibt auch einen neuen Impfstoff. Obwohl auch dieser, wie die neuen Arzneistoffe, noch nicht komplett von den weltweiten Gesundheitsbehörden freigegeben wurde, sind bereits über 15.000 Menschen in dieser Region aus humanitären Gründen geimpft worden.

Das Ziel ist, eine Epidemie zu verhindern. Eine, die über die Region, aber auch darüber hinaus wegfegen könnte.

Bewaffnete Konflikte erschweren Bekämpfung der Krankheit

Aber dieser Ebola-Ausbruch hat andere Herausforderungen. Dieser Teil des Kongos ist eine aktive Konfliktzone. Über 100 bewaffnete Gruppen kämpfen um Einfluss.

Und Ebola hat Viertel wie dieses in der Nähe von Beni erreicht, in denen bewaffnete Gruppierungen regelmäßig verkehren.

Kurz nachdem wir Beni verlassen haben, ereignete sich der zweite Angriff einer bewaffneten Gruppe auf die Stadt in nur einem Monat. Dieses Mal wurden 15 Zivilisten getötet und Dutzende Kinder entführt.

Wegen der Unruhen wurden Impfungen und die wichtige Verfolgung von Ebola-Verdachtsfällen ausgesetzt. Solange es Kämpfe vor den Toren Benis gibt, ist der Zutritt für medizinische Helfer zeitweise noch zu gefährlich.

Teil der Maßnahmen ist deshalb, Pfleger aus diesen gefährlichen Gebieten auszubilden, damit sie selbst auf sich alleine gestellt bereit sein werden.

Diese Strategie unterstützt auch Dr. Raphael Okum vom International Rescue Committee: "Lokales Krankenpersonal ist die erste Verteidigungslinie. Alle kranken Menschen, die erscheinen, kommen zuerst hierher. Wenn die Pfleger also nicht wissen, wie sie sich selbst schützen können, sind sie der Krankheit ausgesetzt."

Behandlung zeigt Erfolg

Zurück im Ebola-Behandlungszentrum im zentralen Krankenhaus von Beni gibt es einen Lichtblick: Die Ärzte haben heute die Ergebnisse von Janines Blutuntersuchung. Sie zeigen: kein Ebola mehr. Nach 22 Tagen nahe des Todes ist sie geheilt. Jetzt darf sie nach Hause gehen.

"Ich werde anderen davon berichten, wie schrecklich diese Krankheit ist, und sie ermuntern, zur Behandlung herzukommen und geheilt zu werden", lächelt Janine.

Ihre zwei Schwestern werden noch bleiben. Janine plant, jeden Tag zurückzukommen, bis auch sie geheilt sind.

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Es gibt kleine Hoffnungsschimmer, wenn ein Patient geheilt wird, aber es werden auch neue Krankheitsfälle bestätigt. Es ist also noch immer zu früh, um zu beurteilen, wie sich dieser Ausbruch entwickeln wird.

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