Venedig: Mummenschanz und Eintrittsgeld-Diskussion

Venedig verzaubert vor allem zur Karnevalszeit die Besucher, doch das bunte Treiben kommt viele Zaungäste künftig teuer zu stehen.
Die Erhebung einer generellen Gebühr für Tagestouristen ist in dieser Woche vom Gemeinderat genehmigt worden, nur der konkrete Zeitpunkt der Einführung steht noch aus. Ursprünglich sollte die Venedig-Taxe ab kommenden Mai greifen.
In Spitzenzeiten wie dem Karneval droht Liebhabern der Lagunenstadt jedenfalls eine Anhebung des geplanten Satzes von drei Euro pro Person auf bis zu zehn Euro. Übernachtungsgäste, die jetzt schon und auch in Zukunft eine Ortstaxe zahlen müssen, bleiben von der Zusatzbelastung verschont.
Der australische Tourist Paul Cassels kann die Umsetzung der Gebührenpläne teilweise nachvollziehen: "Ich denke, dass die Erhebung der neuen Steuer für Kreuzfahrttouristen, die nicht in Venedig übernachten, eine gute Idee ist. Die lokale Gemeinschaft kann dieses Geld dann nutzen, um die Dienstleistungen zu verbessern und Venedig zu retten."
Nicht nur Gegenliebe
Andere europäische Städte mit großem Besucherandrang verfolgen die Gebührendiskussion mit Argusaugen. Auch die Venezianer scheinen hin- und hergerissen zwischen Gut und Böse.
Ein Bewohner befürchtet sogar eine Eskalation der Lage: "Wir werden nicht nur das Chaos erleben, das wir jetzt schon haben. Durch die Zahlung dieser Steuer werden sich die Touristen irgendwie berechtigt fühlen, sie auszunutzen. Das wird zu Katastrophen führen."
Laut Bürgermeister Luigi Brugnaro soll das künftige Eintrittsgeld vor allem in die Reinigung und Instandhaltung Venedigs fließen.