Malta lässt 65 Migranten der "Alan Kurdi" jetzt doch an Land

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Copyright Courtesy of Sea-eye/Social Media via REUTERS
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Von Euronews
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Nach Verhandlungen mit Deutschland ist Malta doch bereit, das Flüchtlingsschiff anlanden zu lassen.

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Malta hat sich bereiterklärt, alle 65 Migranten an Bord des deutschen Rettungsschiffes "Alan Kurdi" an Land zu lassen. Die Menschen würden umgehend auf andere europäische Länder verteilt, teilten die Behörden Maltas nach Gesprächen mit der EU-Kommission und Deutschland mit.

Drei Menschen an Bord des Schiffes werden bereits in einem Krankenhaus behandelt. Sie waren auf Grund der Hitze kollabiert.

Zunächst hatte die "Alan Kurdi" die italienische Insel Lampedusa angesteuert, aber Innenminister Matteo Salvini hatte sich geweigert, das Schiff einlaufen zu lassen.

Im Streit um die Seenotrettung im Mittelmeer hat sich inzwischen der ehemalige Bundeskanzler von Österreich, Sebastian Kurz, auf die Seite von Matteo Salvini gestellt. Er kritisierte in der WELT AM SONNTG die privaten Rettungsorganisationen: "Sie wecken damit nur falsche Hoffnungen und locken damit womöglich unabsichtlich noch mehr Menschen in Gefahr."

Die «Alan Kurdi» - benannt nach dem dreijährigen syrischen Flüchtlingsjungen, dessen Leiche im Spätsommer 2015 an einem Strand in der Türkei angespült wurde - ist ein 38 Meter langes früheres DDR-Forschungsschiff. Am Vortag hatte es vergeblich vor Lampedusa auf die Erlaubnis gewartet, in den Hafen der italienischen Mittelmeerinsel einlaufen zu dürfen. «Auf keinen Fall», hatte Italiens rechtspopulistischer Innenminister Matteo Salvini dekretiert und harte Strafen angedroht. Daraufhin drehte das Schiff am späten Abend notgedrungen Richtung Malta ab, wo es am Sonntagnachmittag ankommen sollte.

«Dass sich nun wieder Staatschefs mit der Verteilung einzelner Migranten befassen müssen, ist wirklich peinlich», sagte Isler. Es müsse endlich ein Verteilungsmechanismus für Flüchtlinge und Migranten in Europa gefunden werden. «Dann würden auch keine Häfen mehr für Rettungsschiffe geschlossen», sagte Isler. Der Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Anton Hofreiter, forderte, Deutschland solle alle 65 Migranten von der «Alan Kurdi» aufnehmen. Es lägen zahlreiche Angebote verschiedener Städte vor, den Menschen zu helfen und sie aufzunehmen, sagte er der «Passauer Neuen Presse» (Montag). Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte bei der EU-Kommission angeboten, einen Teil der Flüchtlinge aufzunehmen.

Der Leiter des Rettungseinsatzes warnte, dass der Proviant langsam zur Neige gehe. Vor allem Trinkwasser werde knapp. «Spätestens Mittwoch brauchen wir Nachschub, die Lebensmittel reichen noch etwas länger», berichtet Isler: «Geduscht wird nur noch jeden zweiten Tag, und das bei mehr als 30 Grad schon um 8.00 Uhr morgens.»

Seehofer hatte Salvini aufgefordert, die Dauerkrise der Rettungsschiffe im Mittelmeer zu beenden. «Wir können es nicht verantworten, dass Schiffe mit geretteten Menschen an Bord wochenlang im Mittelmeer treiben, weil sie keinen Hafen finden», schrieb er am Samstag in einem Brief an Salvini. Der wies das prompt zurück. Eher würde er die Migranten per Bus direkt in die deutsche Botschaft in Rom fahren lassen, sagte er in einem im Internet verbreiteten Video.

Die Menschen an Bord des italienischen Rettungsschiffes «Alex» durften unterdessen in Lampedusa an Land. Das Schiff mit 41 aus dem Mittelmeer geretteten Migranten war am Samstag trotz eines von Salvini ausgesprochenen Verbots in den Hafen der Insel eingelaufen. Damit folgte die «Alex» dem Beispiel des deutschen Rettungsschiffes «Sea-Watch 3», das vor einer Woche trotz Verbots unter dem Kommando der Kapitänin Carola Rackete mit 40 Migranten nach Lampedusa gefahren war. Die «Alex» wurde beschlagnahmt; zudem wurde ein Bußgeld in zunächst unbekannter Höhe festgesetzt. Auch die «Sea-Watch 3» ist weiter beschlagnahmt.

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