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Flucht der Pariser vor dem Virus: Bewohner der Île de Ré sind wütend

Flucht der Pariser vor dem Virus: Bewohner der Île de Ré sind wütend
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Von Euronews
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Auf der idyllischen Atlantikinsel Île de Ré an der französischen Atlantikküste ist es seit ein paar Tagen vorbei mit der Ruhe, die die Vorsaison mit sich bringt. Grund ist eine coronavirusbedingte Flucht von Parisern.

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Die Fortbewegung mit dem Fahrrad ist eine Sommertradition auf der Urlaubsinsel Île de Ré an der französischen Atlantikküste. Allerdings sind derzeit keine Sommerferien und in ganz Frankreich gilt eine strikte Ausgangssperre. Das führt zwangsläufig zu Konflikten.

Vor drei Tagen kamen hier auf der Île de Ré, einem bevorzugten Ziel für Urlauber aus dem In- und Ausland, Hunderte von Pariserinnen und Pariser an, die hier ein Wochenenddomizil haben, und das Meer und die Sonne genießen wollten.

Ein Zustrom der städtischen Bevölkerung, der inmitten der herrschenden Ausgangssperre Kontroversen auslöst und die Verantwortlichen beunruhigt. Wie Patrick Rayton, Bürgermeister von La Couarde-sur-Mer. Er sagte gegenüber Euronews: "Wir sind nicht im Urlaub, wir sind abgekapselt. Und wenn Sie hierher an ihren Zweitwohnsitz kommen, dann sind Sie eingesperrt, Sie können nichts tun. Das ist die Botschaft, die wir vermitteln wollten, indem wir bei Stränden und Radwegen etwas restriktiv sind."

Rushhour auf einziger Brücke

Kaum war die Ausgangssperre verkündet, war die einzige Verbindung auf die Île de Ré zum ersten Mal seit dem vergangenen Sommer überfüllt. Überall in der Region wurden die Strände aus Angst vor der Verbreitung des Coronavirus geschlossen.

"Zaza" betreibt einen Teeladen auf der in der Vorsaison sonst so ruhigen Île de Ré: "Die Leute denken offenbar, sie sind im Urlaub. Aber so ist es nicht. Deshalb mussten Strände und Radwege gesperrt werden., damit die Leute nicht herumfahren. Und wir leiden auch darunter".

Im Vergleich zu Reaktionen in sozialen Netzwerken hat sich die Teeladenbesitzerin mit ihrer Äußerung noch höflich zurückgehalten. Denn online explodierte die Wut der Einheimischen förmlich gegenüber der vermeintlichen Invasion wohlhabender Pariser.

Reaktion eines Arztes vor Ort

Hinzu kamen große Ängste vor einer Überlastung der Kliniken in Nantes, La Rochelle, Poitiers oder Archachon. Mediziner wie Cyrille Vartanian aus Noirmoutier versuchen sich vorzubereiten:

"Wir haben begonnen, medizinisches Personal auf unserer Insel Noirmoutier zu bitten, uns in einem Notfall zu helfen. Aber wenn es um die Krankenhäuser um uns herum geht, werden diese mit diesem Bevölkerungsanstieg konfrontiert werden. Und wenn es schwere Coronavirus-Fälle gibt, ist nicht sicher, ob es genug Betten für alle gibt.

Es hätte von Anfang an eine Eindämmungspädagogik geben sollen, die besagt, dass es völlig verboten ist, sich auf der Straße oder mit dem Zug durch das Land zu bewegen. Ich weiß nicht, ob Sie diese Bilder vom Bahnhof Montparnasse gesehen haben, der voll von Menschen ist, die mit dem Zug fahren. Diese Züge sind der perfekte Ort, um ein Virus zu verbreiten."

In Norwegen ist die Flucht in den Zweitwohnsitz unter Androhung einer Geldstrafe oder sogar Haftstrafe verboten. Und auch in diesen französischen Urlaubsregionen, in denen alles nach Bewegung an der frischen Küstenluft schreit, lautet die gesundheitspolitische Botschaft mehr denn je: "Bleiben Sie Zuhause."

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