Das duftende Desinfektionsmittel: Türken schwören auf "Kolonya"

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Kölnischwasser - in der Türkei ist das Duftwasser ein fester Bestandteil der Kultur. Seit ein paar Wochen ist die Nachfrage besonders groß.

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Kölnischwasser oder Eau de Cologne kennen in Deutschland die meisten vor allem in den grün-goldenen 4711-Fläschchen, doch auch in der Türkei ist das Duftwasser ein fester Bestandteil der Kultur. Seit ein paar Wochen ist die Nachfrage nach "Kolonya", wie das Parfüm auf türkisch heißt, besonders groß. Der Grund: das Coronavirus.

Asli Bahadir, Parfümentwicklerin bei Atelier Rebul in Istanbul: "Seit Beginn der Corona-Pandemie benutzen die Menschen vor allem in der Türkei viel Kölnischwasser, weil es desinfizierend wirkt. Das liegt daran, dass es 60 Prozent oder mehr Ethanol enthält, was Viren, Bakterien und ähnliche Mikroorganismen deaktiviert oder abtötet."

Gesundheitsminister hat Kölnischwasser empfohlen

Was den Deutschen ihr Klopapier ist, ist den Türken in der Corona-Krise ihr Kölnischwasser. Zu Beginn der Pandemie gab es richtige Hamsterkäufe, schnell war es ausverkauft. 

Nuket Filiba von Atelier Rebul: "Nachdem der erste Fall in der Türkei bekannt wurde und unser Gesundheitsminister gesagt hat, dass Kölnischwasser mit 60 oder mehr Prozent Ethanol-Gehalt gegen das Coronavirus helfen kann, stieg die Nachfrage stark. Im März wurden bei uns 600.000 Liter bestellt."

Auch global sei die Nachfrage gestiegen, vor allem aus Katar, Japan und den Vereinigten Arabischen Emiraten so Filiba.

 In der Türkei war "Kolonya" zuletzt vor allem bei GroßstädterInnen als aufdringliche Duftmarke für Landeier in Verruf geraten, dabei hat das mal nach Lavendel mal nach Zitrone duftende Wässerchen eine lange Tradition. 

Filiba erklärt: "Die Kultur des Eau de Cologne gibt es in der Türkei seit dem Osmanischen Reich, wo sie am Ende des 19. Jahrhunderts ankam. Damals wurde Kölnischwasser vor allem zur Körperhygiene, zu gesundheitlichen Zwecken und zum Saubermachen benutzt. Später eroberte es andere Bereiche unseres Lebens. So ist es zum Beispiel üblich, es Gästen, in Restaurants und in Bussen anzubieten. Es dient als Willkommensritual. Später wurde es dann als Kosmetikprodukt Teil unseres Lebens."

In der Türkei werden die Ausgangsbeschränkungen derzeit schrittweise gelockert. Am Montag dürfen Einkaufszentren, Friseure und Schönheitssalons wieder öffnen - wie es um deren Kolonya-Vorrat bestellt ist, ist unklar.

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