Beirut: Eine Stadt, ein Staat am Boden

Beirut. Der Hafen ein Trümmerfeld, ausgebrannt nach der Explosion. Die Hälfte des Stadtgebiets ist beschädigt, Rettungskräfte suchen nach Vermissten, Mediziner versuchen, die Überlebenden zu versorgen. Gouverneur Marwan Abud erklärte, bis zu 300.000 Einwohner seien obdachlos.
Offizielle gehen davon aus, dass die Zahl der Opfer weiter steigen wird, während Rettungsteams weiter unter den Trümmern nach Vermissten suchen.
Die Explosion hat Gebäude in einem Radius von 20 Kilometern beschädigt, viele Familien wurden obdachlos. Die schon von der Coronavirus-Pandemie überforderten Krankenhäuser sind überlastet.
Ammoniumnitrat ist Bestandteil von Dünger, kann aber auch zum Bombenbau benutzt werden. 2.750 Tonnen lagerten sechs Jahre lang ohne Sicherheitsvorkehrungen im Hafen, wie der libanesische Präsident Michel Aoun bekannt gab.
Premierminister Hassan Diab hat eine Untersuchung eingeleitet, er wolle die härtestmögliche Strafe für die Verantwortlichen.
Der libanesische Staatschef hat die Welt um Hilfe gebeten. Die Bundesregierung und deutsche Hilfsorganisationen setzten umgehend Soforthilfen für den Libanon in Gang.
Lea Fayad, Euronews-Korrespondetin Beirut kommentiert:
Diese verheerende Explosion kommt zu einer Zeit, während der Libanon mit einer beispiellosen Finanz- und Wirtschaftskrise konfrontiert ist. Die Libanesen geben der Regierung die Schuld für ihre Not - und dafür, dass sie nichts gegen die absehbare Katastrophe getan hat.