Kiew legt diplomatische Beziehungen zu Minsk auf Eis

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Belarus ist enttäuscht vom "Brudervolk".

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Die Ukraine friert ihre Kontakte zu Belarus auf diplomatischer Ebene ein.

Anlass sei unter anderem das harte Vorgehen von Präsident Alexander Lukaschenko gegen Demonstranten.

In einem Exklusivinterview mit Euronews sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskiy auf die Frage, was er an Lukaschenkos Stelle täte:

"Gehen wir davon aus, dass ich Vertrauen in mich selber und in das Volk habe. Ich habe viel Selbstvertrauen. Ich würde mich fragen, wie kann ich die Menschen beruhigen. Ich würde innerhalb eines Monats Neuwahlen ansetzen. Und in diesen würde ich mich als Kandidat stellen. Ich würde alle anderen, die kandidieren wollen, dazu aufrufen. Dann würde ich internationale Wahlbeobachter einladen. Und dem Volk würde ich sagen, wählt wen ihr wollt. Dann hätten wir ein Ergebnis, an dem nicht zu rütteln wäre."

Das belarussische Außenministerium drückte in einem Statement Enttäuschung über die Ukraine aus: "Für uns ist die Ukraine ein Bruderland. Die Ukrainer sind unsere Brüder. - Aber wir brauchen Euch nicht. Die Ukraine sollte sich um wichtigere Angelegenheiten kümmern und uns keine Ratschläge geben."

Die Ukraine antwortete, es wäre besser auf gutgemeinte Ratschläge eines Nachbarn zu hören. Sich einen Weg mit Knüppeln zu bahnen, führe nirgendwo hin.

Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko sprach von einem diplomatischen Massaker.

"Das geht jetzt von oberster Ebene aus: Aufgeregte Nachbarn fordern hinter unserem Rücken Neuwahlen und mischen sich in unsere inneren Angelegenheiten ein. Neuwahlen - gut, dass ist ihre Meinung. Aber wenn sie versuchen Druck auf Belarus auszuüben, dann gibt es einen diplomatischen Krieg."

In Belarus kommt es seit der Präsidentenwahl vor fast drei Wochen zu Massenprotesten.

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