Schülerprotest in Rom: "Lasst uns rein!"

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Von Giorgia Orlandi
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In Rom sitzen die Jugendlichen auf dem Boden vor dem Schulgebäude. Sie wollen rein, sie wollen lernen.

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Vor einem Gymnasium in der italienischen Hauptstadt Rom, dem Liceo Pilo Albertelli, ist ein ungewöhnliches Bild zu sehen: Jugendliche sitzen mit ihren Computern auf dem Schoß auf dem Boden.

Sie wollen nicht mehr alleine zuhause lernen. Vielen fällt die Decke auf den Kopf. Hinein ins Gebäude dürfen sie wegen der Coronavirus-Vorschriften nicht.

Valeria Cigliana ist wütend: "Der Grund, warum wir nicht in der Schule lernen können, sondern draußen auf dem Boden sitzen, ist folgender: Es gibt nicht genug Platz drinnen. Die Klassenzimmer sind zu klein und die Politiker haben nichts unternommen, um etwas zu ändern. Sie hätten sich darum kümmern müssen, aber sie haben keine langfristigen Pläne. Sie verstehen nicht, dass wir die Zukunft dieses Landes darstellen."

Diese Teenager wollen nach dem Vorbild der Freitag-Schulstreiks für das Klima von Greta Thunberg etwas verändern. Valeria fährt fort: "Wir wollen genauso wie die Friday-for-Future-Bewegung etwas in Gang bringen. Wir haben ein Recht auf Ausbildung und wir verlangen ein neues Schulmodell."

Es sind Momente wie diese, die den Jugendlichen am meisten abgehen, wenn sie zuhause sind: die Gemeinsamkeit, andere zu treffen und einfach mit ihnen reden zu können. Dafür setzen sich diese Schüler ein, von den Lehrern macht hier kaum einer mit.

Elisa Fiorentino macht sich Sorgen, dass sie schon zuviel Lehrstoff verpasst hat: "Ich habe das Gefühl, dass wir so viele Lücken haben, ich allen voran. Ich denke nicht, dass dies fair ist, und es ist ein Nachteil, nicht nur für die Schüler, sondern auch für die Lehrer."

Auch vor einem anderen Gymnasium in Rom, dem Liceo Scientifico Plinio Seniore, sehen wir die Jugendlichen draußen. Auch sie klagen:

Schüler Simone Giglio meint: "Uns ist klar, dass wir nicht im Klassenzimmer unterrichtet werden können. Aber die Regierung hat nichts getan, um den Fernunterricht richtig zu gestalten. Überall pumpen sie das Corona-Geld hin, dabei müssten sie es hier bei der Bildung einsetzen."

In anderen Ländern Europas, wie etwa Frankreich, sind die Schulen offen, dafür gelten landesweit strenge Coronavirus-Vorschriften. In Italien wird darüber noch debattiert.

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