Geteiltes Dorf in Berg-Karabach: "Wir fühlen uns zu 30 % sicher"

Das Dorf Taghavard in Berg-Karabach steht sinnbildlich für den offiziell beigelegten Konflikt
Das Dorf Taghavard in Berg-Karabach steht sinnbildlich für den offiziell beigelegten Konflikt Copyright AP Photo
Von Euronews mit Lika Zakarian
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Der Grenzstreifen in dem Dorf ist nur 30 Meter breit - trotzdem trennt er zwei Welten nach dem Ende des bewaffneten Konflikts in der Südkaukasus-Region.

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Als Ergebnis des Konflikts um Berg-Karabach ist das Dorf Taghavard in der Südkaukasus-Region in zwei Abschnitte geteilt.

In einem Teil, genannt Kaller Taghavard, ist die armenische Gemeinschaft verblieben, während die Aserbaidschaner den anderen Bereich besiedeln.

Fast 400 Menschen sind aus diesem Dorf vertrieben worden und Susanna Shahramanyan ist nur eine von ihnen: "Wir haben alles hinter uns gelassen. Wir wachten auf, hörten, dass sie bereits auf das Dorf schossen, und wir hatten keine Zeit, etwas mitzunehmen. Wir gingen einfach in der Kleidung, die wir anhatten, hinaus. Als wir hörten, dass ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet worden war, kehrten wir nach Stepanakert zurück. Jetzt versuchen wir, uns ein wenig an die Tatsache zu gewöhnen, dass wir möglicherweise hier bleiben werden."

Diejenigen, die in Kaller Taghavard bleiben, sind ebenfalls besorgt. Das Leben nahe der Grenze beunruhigt viele derer, die geblieben sind.

Samvel Atayan mit seiner Frau und seinen Kindern waren die erste Familie, die ins Dorf zurückkehrte: "Vor dem Krieg fühlten wir uns zu 90 Prozent sicher, aber jetzt fühlen wir uns zu 30 Prozent sicher. Ich habe keine Angst, ich habe in meinem Leben schon so viel gesehen, aber meine Kinder haben Angst. Wir haben keine Waffen, das Dorf wurde in zwei Teile geteilt, ich weiß nicht, ob es möglich ist, hier zu leben."

Euronews-Korrespondentin Lika Zakarian kommentierte in Taghavard: "Hier ist die 30-Meter-Grenze zwischen Karabach und Aserbaidschan in der Mitte des Dorfes Taghavard. Dazwischen steht die russische Flagge. Während des Krieges haben die Bewohner des Dorfes ihre Heimat verteidigt, aber jetzt hat die armenische Armee sie ersetzt. Die Gräber der Armenier befinden sich auch auf der anderen Seite der Grenze, was die Familien davon abhält, die Ruhestätten ihrer Lieben zu besuchen."

Die Kämpfe zwischen Armenien und Aserbaidschan sind vor gut anderthalb Monaten beendet worden. Seitdem hat Russland in Berg-Karabach rund 2.000 Friedenssoldaten staioniert.

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