Israel: Armband statt Quarantäne

Israel hat strenge Quarantäne-Vorgaben für Einreisende: Jede und jeder, der oder die nicht schon an Covid-19 erkrankte oder geimpft ist, muss sich nach Ankunft im Land in einem Hotel isolieren, das vom Staat bezahlt wird. Ein Projekt, das jetzt an Ankommenden am Tel Aviver Ben Gurion Flughafen getestet wird, soll die Prozedur vereinfachen: Die Reisenden erhalten ein elektronisches Armband, durch das sie von den Behörden geortet werden können. Auf diese Weise können sie die Quarantäne zu Hause verbringen.
"Das ging ganz einfach", erzählt Barbara Waserman, die gerade aus Sao Paulo ankam. "Ich habe meinen Pass vorgezeigt und sie haben meine Daten aufgenommen. Dann haben wir zur Sicherheit noch unsere Kreditkarte hinterlegt, damit wir das Armband wieder rechtzeitig zurückbringen. Dann haben sie uns das Armband angebracht und uns die Handyapp dazu erklärt und das war's."
Gericht: Infektionstracking durch Geheimdienst wie "1984"
Unterdessen hat das Höchste Gericht in Israel der Regierung untersagt, die BürgerInnen zur Infektionsnachverfolung wie bisher durch den Inlandsgeheimdienst überwachen zu lassen. Mehrere Bürgerrechtsgruppen hatten gegen die Praxis geklagt, die im Juli vom Parlament bewilligt worden war. Nun dürfen ab Mitte März nur noch nachweislich Infizierte überwacht werden, die gegen die Regeln verstoßen. Das Gericht argumentierte, der Einsatz des Geheimdienstes gebe jedem israelischen Bürger und Einwohner das Gefühl, ständig unter Kontrolle zu stehen, als wäre er oder sie ein Charakter aus George Orwell's "1984".