In den USA ist US-Außenminister Antony Blinken erstmals mit seinem chinesischen Kollegen Yang Jiechi zusammengekommen. Beide Seiten kritisierten sich heftig.
Im US-Bundesstaat Alaska ist der neue US-Außenminister Antony Blinken erstmals mit seinem chinesischen Kollegen Yang Tschiö-chi zusammengekommen.
Das erste Treffen der beiden Politiker sollte eigentlich eine Grundlage für die neue Beziehung zwischen Washington und Peking bilden. Doch beide Seiten kritisierten sich heftig. Blinken wies auf die Menschenrechtslage in der Metropole Hongkong und in der Provinz Xinjiang hin, wo die ethnische Minderheit der Uiguren lebt.
Yang verbat sich jegliche Einmischung in innere Angelegenheiten und beschuldigte stattdessen die USA, ihre eigenen Menschenrechtsprobleme nicht im Griff zu haben, womit er auf Rassismus und Polizeigewalt anspielte.
Der bislang rüde Tonfall bei dem Treffen zeigt wie tief der Graben zwischen den beiden rivalisierenden Ländern ist. Nach den Eröffnungsreden tagten beide Seiten hinter verschlossenen Türen bis zum Abend weiter. Die Gespräche sollten am Freitag weitergehen. Die US-Regierung hatte nach eigenen Angaben darauf bestanden, dass das Treffen auf amerikanischem Boden stattfinden sollte.
Viel Konfliktpotenzial
An weiteren konfliktreichen Themen dürfte es dabei nicht fehlen. Die USA sind unter anderem auch besorgt über Pekings Handelspraktiken und den chinesischen Expansionsdrang im Indo-Pazifik-Raum. China wiederum wirft den USA vor, sich wie ein globaler Hegemon zu verhalten. Peking fordert zudem die Aufhebung der unter Ex-Präsident Donald Trump verhängten Strafzölle.
Bei anderen Themen von globaler Bedeutung, etwa der Bekämpfung des Klimawandels, wollen beide Regierungen aber zumindest grundsätzlich zusammenarbeiten. Auch bei internationalen Konflikten wie zum Beispiel in Bezug auf die Atomprogramme des Irans und Nordkorea müssen beide Seiten kooperieren.
Das Verhältnis zwischen den USA und China war unter Trump auf das schlechteste Niveau seit Aufnahme der diplomatischen Beziehungen 1979 gefallen. Biden setzt nun auf einen weniger aggressiven Ton, er lässt in der Sache aber keinen Zweifel daran, dass China als Rivale angesehen wird. Bidens Regierung will sich in Bezug auf China auch enger mit demokratischen Verbündeten in Asien und Europa abstimmen. Zudem hat Biden angekündigt, sich in der Außenpolitik erneut weltweit für die Förderung von Demokratie und Menschenrechten einzusetzen.