Düstere Ostern? Inzidenz steigt weiter auf 124,9 (Vortag: 119,1)

Jens Spahn und RKI-Chef Lothar Wieler bei der gemeinsamen Pressekonferenz an diesem Freitag in Berlin
Jens Spahn und RKI-Chef Lothar Wieler bei der gemeinsamen Pressekonferenz an diesem Freitag in Berlin Copyright Hannibal Hanschke/Pool via AP
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Von Euronews mit dpa, AP
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Die Gesundheitsämter meldeten dem RKI im Laufe des Freitags 20.472 neue Corona-Infektionen. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 124,9 (Vortag: 119,1). Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 157 neue Todesfälle verzeichnet.

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**Die Infektionslage in Deutschland verschärft sich weiter. Das Robert-Koch-Institut meldete am Samstagmorgen 20.472 Neuinfektionen. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 124,9 (Vortag: 119,1). **

Damit ist der Wert so hoch wie seit dem 19. Januar (131,5) nicht mehr. 157 Menschen sind in den vergangenen 24 Stunden in Verbindung mit Covid-19 gestorben. Die Zahl der gemeldeten Todesfälle insgesamt steigt damit auf 75.780. 

Insgesamt wurden bislang mehr als 2.75 Millionen Menschen in Deutschland positiv auf das Coronavirus getestet. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 16.033 Neuinfektionen und 207 neue Todesfälle verzeichnet.

Warnung vor bis zu 100.000 Neuinfektionen pro Tag

Am Freitag warnte das Robert Koch-Institut - auch im Hinblick auf Ostern - vor einer bedrohlichen Zuspitzung der Corona-Lage in Deutschland mit bis zu 100.000 Neuinfektionen pro Tag.

Gesundheitsminister Jens Spahn appellierte, sich nur draußen zu treffen und die vereinbarte Notbremse konsequent anzuwenden.

Brandenburg wird voraussichtlich am kommenden Dienstag eine nächtliche Ausgangsperre (22 bis 5 Uhr) vom 1. bis 6. April für den Fall beschließen, dass die 7-Tage-Inzidenz an drei Tagen hintereinander über 100 liegt. Das entspricht dem "Notbremsen"-Szenario.

Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, sagte: "Es gibt sehr deutliche Signale, dass diese Welle noch schlimmer sein könnte als die ersten beiden Wellen. Wir müssen uns darauf einstellen, dass wieder mehr Menschen schwer krank werden, dass Kliniken überlastet werden, dass auch viele Menschen sterben werden."

Für alle aus dem Ausland nach Deutschland Einreisenden tritt am kommenden Dienstag eine Testpflicht in Kraft, die vorerst bis 12. Mai gelten soll. Das negative Testergebnis darf nicht älter als 48 Stunden sein. Es muss auch vorgelegt werden bei der Rückkehr aus Mallorca und anderen Regionen, die nicht als Risikogebiet eingestuft sind.

Nach Angaben des spanischen Flughafenbetreibers Aena gibt es auf Mallorca bis einschließlich Ostermontag (26.3 - 5.4.) insgesamt 532 Flugverbindungen von und nach Deutschland. Das seien 51 Prozent weniger Oster-Flüge als 2019.

Polen: Drei Negativ-Rekorde in Folge

Polen hat bereits den dritten Tag in Folge einen Negativ-Rekord von Neuinfektionen gemeldet. Es gab über 35.000 Ansteckungen, am Donnerstag waren es tausend weniger.

Der Lockdown wird ab Samstag bis voraussichtlich 9. April verschärft. Friseure, Möbelläden und Kosmetiksalons müssen schließen.

Ungarn: Lockerungen gegen den Trend

Ungarn hat weiterhin die weltweit höchste Pro-Kopf-Todesrate in Zusammenhang mit Covid-19, bezogen auf zwei Wochen. Auch die Corona-Neuinfektionen erreichten an diesem Freitag einen neuen Höchststand. Trotzdem kündigte Regierungschef Viktor Orban, Lockdown-Lockerungen an, die nach Ostern in Kraft treten sollen. Geschäfte sollen dann wieder öffnen dürfen und die nächtliche Ausgangssperre soll zwei Stunden später beginnen.

WHO-Appell an "reiche" Länder

Die Weltgesundheitsorganisation hat eindringlich um Impfstoff-Spenden für Länder gebeten, die bisher keine Vakzine haben. Der globale Ansturm auf Impfstoffe habe Lieferungen für die Covax-Initiative behindert, die für eine gerechte Verteilung sorgen soll.

WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus erklärte den Bedarf: "Covax benötigt sofort 10 Millionen Dosen als dringende Überbrückungsmaßnahme, damit diese 20 Länder innerhalb der nächsten zwei Wochen mit der Impfung ihres Gesundheitspersonals und älterer Menschen beginnen können. Deshalb bitte ich heute die Länder, die über Impfdosen verfügen, die auf der WHO-Notfallliste stehen, so viele Einheiten zu spenden, wie sie können, damit wir dieses Ziel erreichen können."

Grünes Licht für Marburger Standort

Weil AstraZeneca die Lieferverträge mit Brüssel offenbar nicht einhält, darf das Unternehmen seine in der EU hergestellten Impfstoffe vorerst nicht exportieren. Das gab EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton bekannt.

Die Europäische Arzneimittelbehörde hat unterdessen zwei Produktionsstandorten von Corona-Impfstoffen in Deutschland und den Niederlanden die offizielle Zulassung erteilt.

Ein Werk in Marburg produziert den Impfstoff von Pfizer/Biontech, die Firma Halix im niederländischen Leiden das Vakzin von AstraZeneca.

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