Corona-Impfung für alle: "Dem Virus ist es egal, ob ein Land arm oder reich ist"

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Von su mit dpa
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Die 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) wollen mehr Geld für die Krisenprävention ausgeben. Peter Sands vom Global Fund findet es selbstmörderisch, arme Länder nicht in die Lage zu versetzen, sich gegen die Pandemie zu verteidigen.

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Die 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) wollen mehr Geld für die gemeinsame Arbeit verschiedener Gesundheitsbereiche zur Krisenprävention ausgeben - im eigenen Interesse.

"Wir wollen in den One-Health-Ansatz investieren, d. h. Mensch, Tier und Umwelt als ein einziges Ökosystem betrachten, um auf die gesundheitlichen Notlagen von heute und morgen zu reagieren."

«Wir wollen in den Ansatz «One Health» (eine Gesundheit) investieren», twitterte Italiens Gesundheitsminister Roberto Speranza zum Schlusstag des Treffens der G20-Gesundheitsminister, in dessen Mittelpunkt die Corona-Pandemie steht. "Niemand darf zurückgelassen werden,“ so Gastgeber Speranza in Rom – in Anlehnung an einen Lieblingssatz von Barack Obama – zur globalen Impfstrategie.

UNGLEICHE IMPFCHANCEN

Während sich in Europa und den USA immer mehr Menschen impfen lassen, steigen die Opferzahlen in armen Ländern mit unzureichender Versorgung.

Peter Sands vom Global Fund (zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria) findet es selbstmörderisch, arme Länder nicht in die Lage zu versetzen, sich gegen die Pandemie zu verteidigen. Die sogenannte „erste Welt“ würde die Zeche mitzahlen.

Peter Sands, Direktor des Global Fund, Genf:

„Zuerst muss gesagt werden, die ärmsten Länder stehen vor einer gigantischen Herausforderung. Sie haben keine Impfstoffe und extrem schlechte Gesundheitssysteme. Die Delta-Variante von Covid hat dort viele Menschenleben gekostet – ein Grund für die reichen Länder, sich um sich selbst Sorgen zu machen. Dass mehr Varianten auftauchen, hängt direkt damit zusammen, dass sich die Infektionen ausbreiten. Dann ist es dem Virus egal, ob es in armen oder reichen Ländern Fuß fasst. Es breitet sich überall aus. Wir alle haben ein enormes gemeinsames Interesse daran, die Zahl der Infektionen überall dort, wo sie auftreten, drastisch zu reduzieren, auch in den ärmsten und anfälligsten Ländern.“

Dass mehr Varianten auftauchen, hängt direkt damit zusammen, dass sich die Infektionen ausbreiten. Dann ist es dem Virus egal, ob es in armen oder reichen Ländern Fuß fasst.
Peter Sands
Global Fund

Hinter dem Ansatz «One Health» steht, Human- und Tiermedizin sowie die Umwelt als ein gemeinsames System zu betrachten, wenn es darum geht, auf einen künftigen Gesundheitsnotfall zu reagieren.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte die reichen Länder aufgefordert, auf Auffrischungsimpfungen zu verzichten, solange viele Millionen Menschen in armen Ländern noch auf ihre erste Impfdosis warten.

su mit dpa

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