Treibhausgase: Rasanter Anstieg, der "Rekorde bricht"

Treibhausgase: Rasanter Anstieg, der "Rekorde bricht"
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Die Treibhausgas-Konzentration in der Atmosphäre steigt unaufhörlich, meldet die Weltwetterorganisation passend kurz vor der Weltklimakonferenz in Glasgow. Trotz Corona-Pandemie und lahmender Weltwirtschaft war der Anstieg sogar stärker als der Durchschnitt der Dekade von 2011 bis 2020.

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Keine Woche mehr bis zur Weltklimakonferenz in Glasgow und eine weitere ernüchternde Bilanz: Die Treibhausgas-Konzentration in der Atmosphäre steigt unaufhörlich. Auch das Coronavirus konnte daran nichts ändern, zwar stand die Wirtschaft im ersten Corona-Jahr wochenlang still, aber den Trend immer dramatischerer Klimaveränderungen hat das nicht aufgehalten. 

Schon wieder brechen wir Rekorde bei den wichtigsten Treibhausgasen, Kohlendioxid, Methan und Lachgas. Dieser negative Trend, den wir seit Jahrzehnten beobachten, der hat sich weiter fortgesetzt
Petteri Taalas
WMO Generaldirektor

Die Konzentration des wichtigsten Treibhausgases Kohlendioxid erreichte 2020 laut der Weltorganisation für Meteorologie einen Rekordwert. Der Anstieg war demnach stärker als im Durchschnitt der Jahre 2011 bis 2020.

Als gefährlich bezeichnete WMO-Chef Petteri Taalas die Entwicklung in der Amazonas-Region. Der Regenwald im nördlichen Südamerika ist eine der größten CO2-Senken der Welt - aber das ändert sich. Eine CO2-Senke nimmt klimaschädliche CO2-Emissionen auf. Im Juli berichtete die Fachzeitschrift «Nature», dass Teile des Amazonas-Gebiets inzwischen mehr CO2 ausstoßen als aufnehmen. Ursache seien vor allem die Waldrodungen, aber auch Brände. Insgesamt sei der Amazonas-Regenwald noch eine Senke, aber seine Kapazität zur Aufnahme von CO2 sei deutlich reduziert.

Der neue Höchstwert des Treibhausgases CO2 lag bei 413,2 ppm, das entspricht 149 Prozent des vorindustriellen Niveaus. Die WMO datiert den Beginn der Industrialisierung für diese Berechnungen auf 1750. Die Marke von 400 ppm war erst 2015 durchbrochen worden. CO2 ist nach Angaben der WMO für etwa 66 Prozent des Erwärmungseffekts verantwortlich. 

Alle Treibhausgase zusammen haben schon zu einer durchschnittlichen weltweiten Erwärmung von 1,1 Grad geführt, in Deutschland beträgt sie 1,6 Grad. Wenn nicht deutlich schärfere Klimaschutzmaßnahmen als heute umgesetzt werden, werde die Welt die Ziele des Pariser Klimaabkommens nicht einhalten, die Erwärmung auf 1,5 bis 2 Grad zu begrenzen, so WMO-Chef Taalas. 

Das letzte Mal, dass die Erde solche CO2-Konzentrationen erlebte wie heute, sei drei bis fünf Millionen Jahre her. Damals sei die Temperatur zwei bis drei Grad höher gewesen und der Meeresspiegel 10 bis 20 Meter höher. 

Um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, müsste die Welt etwa 2050 bis 2070 klimaneutral sein. Solange zusätzliche Treibhausgase in die Atmosphäre gelangen, solange wird auch die Fieberkurve des Planeten ansteigen. Einmal freigesetztes CO2 kann Jahrhunderte in der Atmosphäre bleiben. Deutlich schärfere Klimaschutzmaßnahmen als heute müssten umgesetzt werden, um klimaneutralität zu erreichen.

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