COVID geschaffen, um Menschen zu kontrollieren, glaubt Mehrheit in Nordmazedonien (Studie)

Krankenwagen und medizinisches Personal am Eingang der Universitätsklinik für Infektionskrankheiten in Skopje.
Krankenwagen und medizinisches Personal am Eingang der Universitätsklinik für Infektionskrankheiten in Skopje. Copyright AP Photo/Boris Grdanoski, ARCHIV
Von Matthew Holroyd
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Die Umfrage in Nordmazedonien ergab zudem, dass 46 % der Bürger:innen glauben, dass das Virus von Flugzeugen versprüht wird.

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Fast zwei Drittel der Bürger:innen in Nordmazedonien glauben, dass das Coronavirus geschaffen wurde, um Menschen zu kontrollieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine neu veröffentlichte Studie.

Rund 65 % der Befragten unterstützen der Umfrage zufolge die unbegründete Theorie, dass COVID-19 in einem Labor künstlich erzeugt wurde.

Ein großer Teil der Menschen in Nordmazedonien glaubt auch an andere unbegründete Theorien im Zusammenhang mit der Pandemie: Rund 46 % der Befragten waren der Meinung, dass das Virus mit Hilfe von Flugzeugen in die Luft gesprüht wurde.

Und 44 % glauben, dass das Gesundheitsministerium die Zahl der COVID-19-Opfer aufgebläht hat, weil es dafür Geld erhält.

Die Befragung wurde vom Societas Civilis Institute for Democracy (IDSCS) in Zusammenarbeit mit dem Presidential Center for Political Education (PCPO) durchgeführt.

Der Journalist Bojan Stojkovski sagte Euronews, die Umfragen seien "nicht überraschend" und übereinstimmend mit seiner Wahrnehmung der Gesellschaft.

Fake News verbreiten sich schnell

"Es gibt viele Menschen in Nordmazedonien, die diese Art von Theorien glauben. Auch wenn es schwierig ist, sich das vorzustellen", sagte er.

"Der Anstieg von Fake News hier ist gut dokumentiert [...] aber ich denke, die Pandemie hat dem Ganzen noch einen oben draufgesetzt."

Verschwörungstheorien und Misstrauen gegenüber den Behörden - insbesondere den Gesundheitsbehörden - sind miteinander verbunden.
Bojan Stojkovski
Journalist Nordmazedonien

Die Analyse des IDSCS ergab, dass Bürger:innen, die berufstätig sind und eine höhere Bildung haben, weniger anfällig für Verschwörungstheorien sind. In der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie unbegründete Behauptungen glauben, am geringsten.

Analyst:innen zufolge hängt die Zunahme unbegründeter Behauptungen mit dem tiefen Misstrauen gegenüber Politiker:innen und demokratischen Institutionen zusammen.

Stojkovski wies auch auf die mangelnde Verantwortlichkeit der Regierung für den jüngsten tödlichen Brand in einem COVID-19-Krankenhaus in Tetovo hin.

"Verschwörungstheorien und Misstrauen gegenüber den Behörden - insbesondere den Gesundheitsbehörden - sind miteinander verbunden", sagte er Euronews.

AP Photo/Boris Grdanoski
Proteste in Skopje gegen die ImpfpflichtAP Photo/Boris Grdanoski

Nach Angaben von Our World In Data sind nur 37,9 % der Erwachsenen in Nordmazedonien vollständig gegen das Virus geimpft. Die Rate liegt weit unter dem EU-Durchschnitt von 68 %.

Im November marschierten Hunderte von Menschen durch Skopje, um gegen die neuen restriktiven Maßnahmen und eine mögliche Impfpflicht für Staatsbedienstete einzuführen. Auch der Handel mit gefälschten COVID-19-Impfzertifikaten floriert in Nordmazedonien und in ganz Osteuropa.

"Die Behörden haben sich nicht genug um eine Kampagne bemüht, die in einfachen Worten erklärt, was der Covid-Impfstoff bewirkt, wie er sie schützt und welche Vorteile er bietet", so Stojkovski.

Auch der zunehmende Populismus wird mit der Zunahme von Verschwörungstheorien in Verbindung gebracht. Stojkovksi sagte Euronews, dass die sozialen Medien eine große Rolle "bei der Verbreitung von Gerüchten spielen".

"An einem durchschnittlichen Tag sieht man Hunderte von [falschen] Posts im Zusammenhang mit Impfungen und dem COVID-Virus", sagte er.

"Vor allem mit der neuen [Omicron]-Variante erwarte ich, dass die Desinformationskampagnen noch viel schlimmer werden. Wir brauchten definitiv effizientere Kampagnen [...] und jetzt sehen wir den Konsequenzen ins Auge und versuchen, den Schaden zu begrenzen."

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Die IDSCS-Umfrage zeigte auch, dass rund 29 % der Befragten nicht an den Klimawandel glauben, während 46 % der Befragten meinten, dass der Klimawandel von bestimmten Satelliten oder Radargeräten gesteuert wird.

Eine Mehrheit von 72 % glaubt auch, dass eine Handvoll mächtiger Familien die Welt kontrolliert, so die Studie.

Die Umfrage wurde unter 1.000 Bürgern über 18 Jahren in ganz Nordmazedonien auf Mazedonisch, Albanisch und Englisch durchgeführt.

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