Russlands Außenminister Lawrow kritisierte Drohungen: „Das kann ich nicht als Diplomatie bezeichnen"
Man befinde sich in Europa sicherheitspolitisch an einem gefährlichen Zeitpunkt: Bei dieser Einschätzung der derzeitigen Lage waren sich der britische Premierminister Boris Johnson und NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg einig.
Johnson sagte: „Als die Berliner Mauer fiel, verdeutlichten die Menschen in Europa ihren Willen, dass ihre Freiheit und ihre Sicherheit untrennbar miteinander verbunden sein sollten. Deshalb war die NATO der Meinung, dass jedes Land die Freiheit haben sollte, die Sicherheitsbündnisse einzugehen, die es selbst auswählt."
Dass Russland strikt gegen eine weitere Ost-Erweiterung des Militärbündnisses ist, gehört zu den Gründen der seit Wochen anhaltenden Spannungen.
„Russland hat die Wahl“, so Stoltenberg. „Es kann sich für eine diplomatische Lösung entscheiden, und wir sind bereit, uns zusammenzusetzen. Aber wenn es sich für die Auseinandersetzung entscheidet, wird es einen hohen Preis bezahlen. Es wird Wirtschaftssanktionen geben. Es wird eine verstärkte NATO-Militärpräsenz im Osten geben. Und natürlich sind die ukrainischen Verteidigungskräfte jetzt viel stärker als 2014“, meint der NATO-Generalsekretär.
Lawrow: „Das kann ich nicht als Diplomatie bezeichnen"
Solche Sätze hört man im Kreml gar nicht gern. Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte: „Ansätze, die auf Ideologien aufbauen, das Setzen von Fristen und Drohungen sind der Weg ins Nichts. Leider lassen sich viele im Westen zu dieser Form des öffentlichen Handelns hinreißen. Das kann ich nicht als Diplomatie bezeichnen."
Russland führt zwar auch nahe der Grenze zur Ukraine Militärmanöver durch und hat laut NATO eine Truppenstärke von mehr als 100 000 zusammengezogen, bestreitet aber die im Westen oft geäußerte Befürchtung, in die Ukraine einmarschieren zu wollen.