"Bis zum letzten Mann": Soldaten im Stahlwerk Azovstal leisten Widerstand

Rauch über dem Stahlwerk Azovstal in Mariupol
Rauch über dem Stahlwerk Azovstal in Mariupol Copyright AP
Von Euronews mit dpa, AP, AFP
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Das Stahlwerk Azovstal in Mariupol wird weiterhin von russischen Streitkräften beschossen. Diese setzte zuletzt Artillerie ein. Ukrainische Kämpfer innerhalb des Werks leisten erbitterten Widerstand.

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Das Stahlwerk Azovstal in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol wird weiterhin von russischen Streitkräften beschossen. Diese setzte zuletzt Artillerie ein. Der Kiewer Generalstab teilte mit, Moskau wolle das Fabrikgelände mithilfe der Luftwaffe nun unter seine Kontrolle bringen.

Ukrainische Kämpfer haben russischen Truppen einen Bruch der vereinbarten Waffenruhe zur Rettung von Zivilisten aus dem Stahlwerk vorgeworfen. "Wieder einmal haben die Russen das Waffenstillstandsversprechen gebrochen und die Evakuierung von Zivilisten, die sich weiterhin in Kellern des Werks verstecken, nicht erlaubt", sagte der Vizekommandeur des ukrainischen Asow-Regiments, Swjatoslaw Palamar, am Donnerstag in einer auf Telegram veröffentlichten Videobotschaft.

Ukrainische Kämpfer innerhalb des Werks leisten weiter Widerstand. Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal erklärte, dass die Soldaten nicht aufgeben würden.

"Die Situation in Mariupol, in Asowstal ist kritisch. Die russischen Truppen bombardieren das Gelände. Es gab Versuche der Russen, in das Gebiet einzudringen. Unsere Soldaten wehren sich heldenhaft. Der Widerstand geht bis zur letzten Patrone, bis zum letzten Mann."

In dem Stahlwerk, der letzten Bastion der Verteidiger von Mariupol, warten nach ukrainischen Angaben noch rund 200 Zivilisten auf eine Möglichkeit, sich in Sicherheit zu bringen. 

Dritte Evakuierung für Freitag geplant

Bei bislang zwei Rettungsaktionen konnten die Vereinten Nationen und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz etwa 500 Menschen aus Mariupol und Umgebung auf ukrainisch kontrolliertes Gebiet bringen.

Die Einsatzleiterin des Amts der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA), Eltahir Mudawi, erklärte, viele Menschen aus dem Oblast Mariupol und anderen Gebieten um den Hafen der Stadt gerettet zu haben.

Elf Busse seien eingesetzt worden, voll mit Zivilisten: "Frauen, Kinder und ältere Menschen, die eine sichere Zuflucht suchen."

An diesem Freitag könnten es weitere Evakuierungen geben. Das teilten sowohl UN-Generalsekretär António Guterres als auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstagabend mit. Einzelheiten wurden nicht genannt.

"Es ist unsere Politik, nicht über die Details zu sprechen, bevor sie abgeschlossen ist, um einen möglichen Erfolg nicht zu untergraben", sagte Guterres. Nach ukrainischer Darstellung wurden bereits Busse in Richtung Mariupol in Marsch gesetzt.

Russlands Pläne für den 9. Mai

Der Rest des zerstörten Mariupols ist bereits unter russischer Kontrolle. Überall in der Stadt haben die Aufräumarbeiten begonnen. Am Montag, den 9. Mai steht in Russland der Jahrestag zum Ende des Zweiten Weltkriegs an.

In Moskau ist dann eine große Militärparade geplant. In Russland würde man die Feier gerne mit einem militärischen Erfolg in der Ukraine krönen.

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