Im aufsehenerregenden Prozess zwischen Johnny Depp und seiner Ex-Frau Amber Heard ist das Urteil gesprochen. Er triumphiert, sie ist fassungslos.
Freudentaumel bei den Johnny-Depp-Fans vor dem Gerichtsgebäude in Fairfax, Virginia. Die Anwälte des "Fluch-der-Karibik"-Stars lagen sich nach der Urteilsverkündung in den Armen. Bittere Enttäuschung dagegen bei Amber Heard.
Verleumdung: Heard muss über 10 Mio. Dollar an Depp zahlen
Ein schmutziger Rosenkrieg geht zu Ende – ausgetragen vor der Weltöffentlichkeit. Die Jury sprach Amber Heard in mehreren Anklagepunkten schuldig, unter anderem wegen Verleumdung.
Über zehn Millionen US-Dollar Schadensersatz muss sie an Ex-Mann Depp zahlen. Zu Unrecht habe sie ihn in einem Artikel in der Washington Post der häuslichen Gewalt beschuldigt.
Depp selbst kam nicht zur Urteilsverkündung, freute sich aber in einem Statement auf Instagram "endlich sein Leben zurückbekommen" zu haben.
Der Schauspieler geht zwar als vermeintlicher Sieger aus dem Prozess, doch auch er wurde in einem Anklagepunkt schuldiggesprochen. Wegen Rufschädigung durch Aussagen seines Ex-Anwalts schuldet er Heard zwei Millionen Dollar.
Für seine Verteidigung ist es trotzdem ein riesiger Triumph. "Das heutige Urteil bestätigt, was wir von Anfang an gesagt haben: Dass die Anschuldigungen gegen Johnny Depp verleumderisch waren und durch keinerlei Beweise gestützt werden", sagte Depps Anwältin Camille Vasquez. "Wir sind den Geschworenen dankbar für ihre sorgfältige Beratung, genauso wie der Richterin und den Gerichtsmitarbeitenden, die enorm viel Zeit und Ressourcen in diesen Fall gesteckt haben.“
Heard: "Rückschlag für Frauen"
Heard zeigte sich auf Twitter tief enttäuscht und sprach von einem "Rückschlag für Frauen“. Sie und Depp hatten sich gegenseitig der physischen und psychischen Gewalt beschuldigt.
Sechs Wochen lang wurde im Gerichtssaal jedes noch so private Detail ihrer toxischen Beziehung unter die Lupe genommen, zahlreiche persönliche Textnachrichten ausgewertet und Zeugenaussagen aufgenommen.
Das Verfahren wurde live im Internet übertragen. Das Ergebnis: Hass, Hetze und Moddrohungen in den sozialen Medien – vor allem gegen Amber Heard.
Am Ende sind beide Verlierer einer zur Schau getragenen Schlammschlacht. Keiner der beiden wird die geschilderten Szenen einer Ehe gänzlich abschütteln können. Eine abgetrennte Fingerkuppe, mit Blut geschriebene Botschaften, Fäkalien auf der Bettdecke - dies sind nur einige der Details, die jetzt in Gerichtsprotokollen verewigt sind.