Noch weniger Gas: Russland reduziert Lieferung durch Nordstream 1

Nordstream-1-Anlage in Lubmin
Nordstream-1-Anlage in Lubmin Copyright Stefan Sauer/AP
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Von euronews
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Gazprom schickt seit dem Vormittag nur noch 20 Prozent der möglichen Menge durch die Pipeline. An die Begründung glaubt im Westen niemand.

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Russland drosselt die Gaslieferungen durch die Pipeline Nordstream 1. Daten der Betreibergesellschaft zufolge wurde die Menge am Vormittag im Vergleich zum frühen Morgen halbiert. Der Staatskonzern hatte zuvor angekündigt, die Liefermenge von 40 auf 20 Prozent der Maximalauslastung zu reduzieren. 

Verantwortlich seien technische Probleme infolge der westlichen Sanktionen, so Gazprom - eine Begründung, die bei westlichen Politiker:innen und Expert:innen als vorgeschoben gilt. 

Präsident Putin versuche die Entschlossenheit und Einheit der EU zu testen, in dem er einigen Ländern Gas liefere und anderen nicht, so der Energieexperte Christian Egenhofer vom "Centre for European Policy Studies". Bisher hätten die Regierungen sehr gut standgehalten, aber es sei fraglich, wie lange die Bevölkerung und die Industrie mitspielten und da setze Putin an.

EU: Windelweicher Notfallplan?

Um für den Winter gerüstet zu sein, beschloss die EU am Dienstag einen Notfallplan, der vorsieht, dass die Mitgliedsländer ihren Gasverbrauch von August bis März freiwillig um 15 Prozent im Vergleich zu den Vorjahreszeiträumen senken. Wie dieses Ziel erreicht wird, bleibt den Mitgliedsstaaten überlassen. 

Im Vergleich zu Planungen der EU-Kommission sind bei den Plänen der EU-Minister*innen deutlich mehr Ausnahmemöglichkeiten vorgesehen, und auch die Hürden für die Einführung von verbindlichen Einsparzielen wurden erhöht. EU-Energiekommissarin Kadri Simson warnte deswegen bei einer Pressekonferenz, dass die Einsparziele nach einer ersten Kalkulation nur ausreichen werden, um im Fall eines Stopps russischer Lieferungen sicher durch einen normalen Winter zu kommen.

Wie voll sind Speicher im Winter?

Die deutschen Erdgasspeicher-Betreiber gehen davon aus, dass trotz der erneuten Drosselung der Liefermengen aus Russland weiter Gas eingespeichert werden kann. Bei weiter hohen LNG-Importen sei sehr wahrscheinlich noch ein Füllstand von über 90 Prozent bis zum 1. November zu erreichen, sagte der Geschäftsführer des Branchenverbandes Initiative Energien Speichern (INES), Sebastian Bleschke, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.

Die Berechnung beruht auf der Annahme, dass der Gastransport durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 von diesem Mittwoch an fortlaufend bei nur noch 20 Prozent der maximalen Kapazität liegt. Fiele dieses Gas auch noch weg, müsse die Lage weitergehend bewertet werden, sagte Bleschke. 

Infolge der Drosselung stiegen die Erdgaspreise weiter.

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