Energienot macht erfinderisch: ungarische Thermen kämpfen mit der Krise

Die bekannte Szechenyi-Therme in Budapest (Archivfoto)
Die bekannte Szechenyi-Therme in Budapest (Archivfoto) Copyright Laszlo Balogh/Laszlo Balogh
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Von Magyar ÁdámEuronews
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Die Belegschaften der ungarischen Thermalbäder und anderer städtischer Einrichtungen müssen sich warm anziehen. Im Kampf gegen die Energiekrise fühlen sich viele von der Regierung in Budapest im Stich gelassen.

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Dutzende Städte in Ungarn schließen ihre Einrichtungen wegen der hohen Energiepreise. Am häufigsten betroffen sind Theater, Thermen, Schwimmbäder, Bibliotheken, Museen und Sportstätten. Szeged, die mit 160 Tausend Einwohnern drittgrößte Stadt des Landes, ist ein typisches Beispiel.

Der stellvertretende Bürgermeister für Wirtschaft Tamás Kovács sagt, die Gasrechnung sei um das Siebenfache gestiegen, aber die Regierung tue nichts, um zu helfen: "Der ungarische Staat hat für den kommunalen Sektor ab dem 1. Januar 2023 ein dysfunktionales System geschaffen. Es gibt Gemeinden, die seit September teilweise dysfunktional sind und versuchen, ihre öffentlichen Aufgaben zumindest teilweise zu erfüllen, etwa mit reduziertem öffentlichen Nahverkehr oder Schließung."

Die Situation ist im ganzen Land die gleiche, fast täglich werden neue Maßnahmen eingeführt. Das kleinere Makó in der Nähe von Szeged hat es geschafft, das für den Tourismus der Stadt wichtige Thermalbad offen zu halten.

Noémi Lajtosné Papp leitet dort den Spa-Bereich: "Einer unserer größten Verbraucher ist die Sauna. Da es zu viel wäre, wenn alle gleichzeitig in Betrieb wären, haben wir dafür gesorgt, dass unsere neun Saunen im Wechsel betrieben werden."

"Bis es schlimmer wird"

Das Museum und die Sporthalle in Makó sind geschlossen, aber viele Menschen scheine die harte Realität akzeptiert zu haben.

Eine ältere Einwohnerin von Makó sagte gegenüber Euronews: "Wir sind mit einer sehr schlechten Lage konfrontiert. Deshalb muss der Gürtel enger geschnallt werden, sowohl für den Einzelnen als auch für die Stadt. Wir stehen noch hinter den Regeln, bis es schlimmer wird, und dann werden wir sehen, was passiert."

Budapest hält seine städtischen Einrichtungen bisher offen, aber der private Sektor hat auch in der Hauptstadt schwer zu kämpfen.

Euronews-Korrespondent Ádám Magyar nennt ein prominentes Beispiel: "Vergangene Woche stellte sich heraus, dass auch das größte Hotel des Landes, das Hotel Hungária mit 499 Zimmern, in wenigen Tagen schließen und erst Anfang März wieder öffnen wird. Auf Grundlage der vorläufigen Buchungszahlen wurde entschieden, dass es nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden kann. Ádám Magyar, Euronews, Budapest."

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