"Spiel mit dem Hunger": Scharfe Kritik an Moskau nach Getreide-Blockade

Russland will das Getreide-Exportabkommen mit der Ukraine aufkündigen
Russland will das Getreide-Exportabkommen mit der Ukraine aufkündigen Copyright Tsvangirayi Mukwazhi/The AP
Von Euronews mit dpa, afp
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Russland blockiert die Getreide-Ausfuhr aus den Schwarzmeerhäfen der Ukraine. Deren Produktion sichert normalerweise Millionen Menschen weltweit den Zugang zu Brot.

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Die USA und die EU reagieren mit Empörung auf die russische Ankündigung, das Abkommen zum Export ukrainischen Getreides auszusetzen. Moskau nutze Nahrungsmittel als Waffe in einem Krieg, den es selbst begonnen habe, sagte US-Außenminister Antony Blinken.

Russland begründet den Rückzug damit, dass ukrainisches Militär und britische Spezialisten seine Schwarzmeerflotte in Sewastopol attackiert hätten. Dabei seien auch Schiffe beschädigt worden, die an der Sicherung der Getreidekorridore“ beteiligt waren.

London und Kiew dementieren das und sprechen von einem Vorwand. "Russland hat schon im September damit begonnen, die Nahrungsmittelkrise absichtlich zu verschärfen, indem es den Transport von Schiffen mit unseren Lebensmitteln an Bord blockiert hat. Moskau hat die absolut durchschaubare Absicht, Afrika und Asien in eine große Hungersnot zu stürzen", so der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Er spricht von einem "Spiel mit dem Hunger".

Selenskyj forderte den Ausschluss Russlands aus den G20. Auch EU-Chefdiplomat Josep Borrell kritisierte den Kreml und forderte ihn in einem Tweet auf, die Entscheidung zu überdenken“

Joe Biden spricht von einem Skandal: "Das ist schlicht und einfach empörend. Es wird die schon bestehende Hungersnot noch vergrößern. Es gibt keinen Grund für Moskau, den Deal zu brechen. Die UNO hat dieses Abkommen ausgehandelt und wir sollten uns alle daran halten."

Polen erklärte, man stehe gemeinsam mit den anderen EU-Staaten bereit, um der Ukraine beim Transport essenzieller Güter zu helfen. Die deutsche Bundesaußenministerin Annelena Baerbock sagte in Berlin, es dürfe nicht von den Kriegsplänen Moskaus abhängen, ob Familien in Libanon, Niger oder Bangladesch ihre nächste Mahlzeit bezahlen könnten.

Seit der Unterzeichnung im Juli wurden bereits mehr als neun Millionen Tonnen Getreide ukrainisches Getreide exportiert - und damit die weltweite Lebensmittelkrise zumindest etwas gelindert.

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