Erdbeben in der Türkei: Präsident Erdogan bittet um Vergebung

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan
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Von Euronews mit dpa
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Der türkische Präsident Erdogan hat um Vergebung für Verzögerungen bei der Erbeben-Hilfe gebeten. Unterdessen kommt der Südosten des Landes nicht zur Ruhe.

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In der Türkei hat erneut die Erde gebebt. In der Provinz Malatya kam es zu Erdstößen, die eine Stärke von 5,5 hatten. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu kam dabei mindestens ein Mensch ums Leben gekommen, mehr als 100 wurden verletzt. Das Epizentrum lag in der Gemeinde Yesilyurt.

Dereil bat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan um Vergebung für Verzögerungen bei der Erbeben-Hilfe. Aufgrund der "verheerenden Auswirkungen der Beben, des schlechten Wetters und der Schwierigkeiten, die durch die beschädigte Infrastruktur verursacht wurden", hätte man in den ersten Tagen in Adiyaman nicht so arbeiten können, wie man gewollt hätte. "Dafür möchte ich mich entschuldigen", so der türkische Präsident.

Opposition nimmt Entschuldigung nicht an

Die Opposition kritisierte dagegen den Vorstoß des türkischen Präsidenten. Man nehme die Entschuldigung nicht an, schrieb etwa die prokurdische Partei HDP auf Twitter. Der Chef der Oppositionspartei Deva erklärte, Erdogan könne der Verantwortung nicht entkommen.

Nach den Beben vor drei Wochen war Kritik am Krisenmanagement der Regierung laut geworden. Vielerorts wurde beklagt, dass Rettungsteams zu spät, in zu geringer Zahl und mit zu wenig Ausrüstung in die Krisenregion gekommen seien. Unter Trümmern verschüttete Menschen hätten so nicht gerettet werden können. In den Erdbebengebieten herrschten vielerorts Minusgrade, viele der Eingeschlossenen erfroren. In der Provinz Hatay etwa fehlt es Augenzeugen zufolge zudem auch drei Wochen nach den ersten Beben noch immer an Zelten.

Scharfe Kritik an Rotem Halbmond

Nach Schätzung der Weltbank hat die Erdbeben-Katastrophe in der Türkei einen Sachschaden von umgerechnet rund 32,4 Milliarden Euro verursacht. Die Kosten für den Wiederaufbau könnten möglicherweise mehr als doppelt so hoch sein, hieß es. Das hänge auch davon ab, inwieweit neue Bauvorschriften angewendet würden.

Unterdessen steht der Türkische Rote Halbmond in der Kritik. Die Hilfsorganisation hatte Zelte für mehr als zwei Millionen Euro an eine private NGO verkauft, statt sie kostenlos zu verteilen. Der Ahbap Vorsitzende und Musiker Haluk Levent bestätigte am Montag entsprechende Berichte.

Der Chef des türkischen Roten Halbmonds, Kerem Kinik, gab zu, dass seine Organisation 2050 Zelte an Ahbap gegen ein Entgelt geliefert habe, Gewinn sei aber nicht erzielt worden. Eine für die Herstellung von Zelten zuständige Tochterfirma habe die Zelte zum Preis der Produktionskosten zur Verfügung gestellt, schrieb er auf Twitter. Das Vorgehen löste im Land große Empörung aus.

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