Nach den Äußerungen des brasilianischen Präsidenten zum Ukraine-Krieg hat die US-Regierung scharfe Kritik an Luiz Inácio Lula da Silva geübt. Brasiliens Außenminister Vieira kritisierte indes die Sanktionen gegen Russland.
Die Äußerungen von Brasiliens Präsident Lula da Silva zum Ukraine-Krieg sind in Washington auf scharfe Kritik gestoßen. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, erklärte, dass es zutiefst problematisch sei, wenn Brasilien behaupte, dass die USA und Europa nicht am Frieden interessiert oder für den Krieg mitverantwortlich seien. Brasilien habe die "russische und chinesische Propaganda nachgeplappert", ohne die Tatsachen zu betrachten, so Kirby am Montag in Washington.
Brasiliens Staatschef Lula hatte vor einigen Tagen bei einem Besuch in China gesagt, die USA müssten aufhören, den Krieg zu fördern, "die USA und die EU müssen anfangen, über den Frieden zu reden." Im Januar hatte er eine internationale Vermittlung mit Beteiligung Brasiliens und Chinas vorgeschlagen. Einen brasilianischen Vorschlag zum Verzicht auf die von Russland annektierte Halbinsel Krim wies die Ukraine strikt zurück.
Brasilien: Kritik an Sanktionen gegen Russland
Brasiliens Außenminister Mauro Vieira reagierte auf die Kritik des Weißen Hauses.: "Ich kann dazu nichts sagen, weil ich es nicht einmal gehört habe und nicht weiß, worum es geht. Ich kann nur sagen, dass Brasilien und Russland in diesem Jahr 195 Jahre diplomatische Beziehungen mit ansässigen Botschaftern abgeschlossen haben. Kurz gesagt, es sind zwei Länder, die eine gemeinsame Geschichte haben."
Vieira bekräftigte das Interesse des größten Landes Lateinamerikas an einer friedlichen Lösung und kritisierte Sanktionen gegen Russland. "Solche Maßnahmen haben negative Auswirkungen vor allem auf die Wirtschaft in Entwicklungsländern." Brasilien hängt als einer der weltweit führenden Agrarproduzenten von Düngemitteln aus Russland ab.
Lawrow auf Lateinamerikareise
Der russische Außenminister Sergej Lawrow bedankte sich im Namen Russlands "unseren brasilianischen Freunden für ihr ausgezeichnetes Verständnis für die Entstehung dieser Situation. Uns eint der gemeinsame Wunsch, zur Schaffung einer gerechteren, wahrhaft demokratischen und polyzentrischen Weltordnung beizutragen."
Lawrow, der erneut den Westen und die Nato für die Invasion in der Ukraine verantwortlich machte, befindet sich zurzeit auf einer Lateinamerikareise, die ihn auch nach Venezuela, Kuba und Nicaragua führen wird.