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Wasserknappheit in der Auvergne: Ist Danone zu maßlos?

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Von Valérie Gauriat
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Im französischen Volvic fördert der Danone-Konzern riesige Mengen Mineralwasser. Das erzürnt die Bevölkerung. Trägt der Konzern neben dem Klimawandel, der steigenden Verschmutzung und dem erhöhten Wasserbedarf der Menschen eine Mitschuld an der Verödung der Landschaft?

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Die Auvergne mit ihren grünen Vulkanhügeln und natürlichen Quellen gilt als die Wasserreserve Frankreichs. In Volvic, der Stadt aus der das gleichnamige Mineralwasser stammt, versiegen Bäche und Flüsse reihenweise - mit drastischen Konsequenzen für ortsansässige Unternehmer.

Um das kostbare Nass tobt seit Jahren ein heftiger Streit

Edouard de Féligonde ist der Besitzer einer traditionsreichen Fischzucht in Saint-Genès l'Enfant. Sie wurde im 17. Jahrhundert von seinen Vorfahren gegründet.

Die Fischzucht produzierte 60 Tonnen Fisch pro Jahr. Weil nicht mehr genug Wasser fließt, steht der traditionsreiche Betrieb seit 2018 still: _"__Das ist einer der drei Bäche, die von der Fischzucht kommen, und der leider das ganze Jahr über _ausgetrocknet war", klagt der Besitzer. 

Edouard de Féligonde hat einen Verantwortlichen dafür ausgemacht: Danone und seine Tochtergesellschaft, die Société des Eaux de Volvic. Der milliardenschwere französische Konzern produziere "in Volvic 1,750 Milliarden 1,5-Liter-Flaschen, die alle aus Plastik sind. So kommt es nicht zu einer Dürre, wie viele gerne glauben machen würden, sondern zu einer Austrocknung der Quellen des Anwesens", klagt de Féligonde.

Edouard de Féligonde hat rechtliche Schritte gegen den Danone-Konzern und die Behörden eingeleitet, die die Pumpgenehmigungen erteilen.

Kürzlich wurde eine Verordnung zur Einschränkung des Trinkwasserverbrauchs in etwa 30 Gemeinden des Departements verhängt. Die Maßnahme entfacht erneut die Debatte über die Auswirkungen der industriellen Wasserentnahme auf den Rückgang der Quell- und Grundwassermengen. Die Einschränkungen betreffen nicht die Société des Eaux de Volvic. Das Unternehmen pumpt tief aus dem Grundwasserleiter, dem sogenannten Impluvium, in die Tiefe, weit entfernt von dem Stollen, der die Trinkwassernetze versorgt.

Das Unternehmen lehnte eine Interview-Anfrage ab, schickte eine schriftliche Stellungnahme: 

"Da die Aktivitäten von Volvic unterhalb der Trinkwasserquelle stattfinden, haben sie keine Auswirkungen auf die Verfügbarkeit der Ressource in den Trinkwassernetzen. Dennoch haben wir eine Senkung unserer Entnahmegenehmigungen um 5 % während der Dauer dieses Erlasses vereinbart. Die Société des Eaux de Volvic ist berechtigt, jährlich 2,8 Milliarden Liter Wasser zu entnehmen. 2020 betrug die Entnahme 2,3 Milliarden Liter und lag damit weit unter der Obergrenze."

Die Verpflichtung des Unternehmens, weniger als die vom Staat festgelegte Obergrenze zu pumpen, verringert die derzeitigen Entnahmen nicht.

Die Botschaft kommt bei der lokalen Bevölkerung schlecht an, in einem Gebiet, das bereits durch den Wasserbedarf der intensiven Landwirtschaft unter Druck steht.

Wie alle Unternehmen, die auf das Trinkwassernetz angewiesen sind, musste auch Brauer Jeff seinen Verbrauch um 25 % senken. Genug, um den Betrieb einzustellen, wie er sagt.

Bereits vor fünf Jahren hatte der Unternehmer aus Sorge um die Umwelt die Wassermenge, die er für seine Bierproduktion benötigte, um mehr als ein Drittel reduziert. Er ist der Meinung: "Alle müssen sich engagieren."

Die Société des Eaux de Volvic hat bereits Anstrengungen unternommen. Das bestätigt der Leiter der Direktion für Territorien des Departements Puy-de-Dôme:

"Ende 2021 haben wir eine erste strukturelle und endgültige Senkung der Entnahmegenehmigung um 10 % beschlossen. Diese Senkung um 10 % hatten sie bereits vorgenommen. Man könnte sagen: Das ändert nichts, da sie bereits reduziert haben. In der Tat haben wir bestätigt, was sie begonnen hatten. In unserem Erlass von Ende 2021 hatten wir für 2025 eine zweite Senkung um 10 % vorgesehen als Teil ihres Projekts zur Wiederverwendung von Waschwasser. Was den Staat betrifft, so beobachten wir die Situation des Impluviums. Wir stellen fest, dass es einen strukturellen Rückgang gibt. Der Auslöser ist aus unserer Sicht eher in anderen Faktoren zu finden, insbesondere im Klimawandel. Aber es ist nicht die Société des Eaux de Volvic, die den Rückgang der Ressource auslöst."

Diese Behauptung überzeugt François-Dominique de Larouzière nicht, Geologe und Mitglied der lokalen Umweltorganisation PREVA: Er führt aus, dass Volvic nicht aus einer separaten Zone entnimmt, die völlig vom Rest isoliert ist, sondern dass diese Entnahmen einen Einfluss auf die gesamte Wassermenge der Reservoirs haben, die sich sehr weit flussabwärts befinden. Außerdem gehe es um die Trinkwasserversorgung der lokalen Bevölkerung. Das sei ungefähr doppelt so viel, wie die Société des Eaux de Volvic entnimmt. Die Entnahmen liegen weit über den Kapazitäten zur Erneuerung der Ressourcen.

Hydrobiologe Christian Amblard von der Vereinigung PREVA sagt: "Es ist nicht übertrieben, wenn man sagt, dass das der Beginn einer Verödung des Gebiets ist. Wir fordern die Einhaltung des Gesetzes, das ausdrücklich festlegt, welche Prioritäten bei der Nutzung der Wasserressourcen gelten, der Trinkwasserversorgung und der Versorgung der Ökosysteme, seien sie natürlich oder landwirtschaftlich. Wir sind nicht grundsätzlich gegen die Kommerzialisierung von Wasser, aber die Prioritäten dürfen nicht vertauscht werden."

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