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Stärkung einer gemeinsamen europäischen Identität durch die Olympischen Spiele

Die olympischen Ringe hängen am Eiffelturm
Die olympischen Ringe hängen am Eiffelturm Copyright Aurelien Morissard/Copyright 2024 The AP. All rights reserved.
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Von Gregoire Lory
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Französisch

Die Idee eines gemeinsamen europäischen Teams taucht anlässlich der Olympischen Spiele in Paris wieder auf. Ein solches Team würde mit den USA und China konkurrieren und eine gemeinsame Identität der EU-Mitgliedstaaten stärken. Die Umsetzung wirft jedoch mehr Fragen auf.

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In den Sportkreisen Europas wird immer wieder die Idee diskutiert, ein einziges EU-Team bei den Olympischen Spielen an den Start zu bringen, das alle Mitgliedstaaten auf einmal vertreten würde. Zum einen würde dieses "Team Europa" mehr Medaillen gewinnen als die USA und China, zum anderen würde es dazu beitragen, die europäische Identität der Bürger der Mitgliedstaaten zu stärken.

Diese Option ist mit den Regeln des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) derzeit jedoch nicht vereinbar. Demnach sind nur die Flaggen der einzelnen Staaten zulässig.

"Das war zum Beispiel 2021 in Tokio der Fall, als der Vertreter Sloweniens darum gebeten hatten, die slowenische Delegation mit einer europäischen Flagge marschieren zu lassen, weil sie zu diesem Zeitpunkt die EU-Ratspräsidentschaft innehatten. Das wurde vom IOC abgelehnt", erklärt Carole Gomez, diplomierte Assistentin für Soziologie an der Universität Lausanne.

Die Athleten haben jedoch bereits die blaue Flagge mit den zwölf Sternen zeigen können. Die italienische Fechterin Elisa Di Francisca hatte 2016 in Rio bei der Verleihung ihrer Silbermedaille eine Europaflagge hochgehalten. Die Geste wurde damals von der EU-Chefdiplomatin Federica Mogherini und dem Präsidenten des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, gelobt.

Romano Prodi, der Präsident der Europäischen Kommission im Jahr 2004, hatte die Athleten der Mitgliedstaaten bereits aufgefordert, das EU-Banner zu tragen, jedoch ohne Erfolg.

Sport und Identität

Der Sport spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der nationalen Identität, da er einen Staat, eine Flagge und eine Hymne in Szene setzt und Begeisterung hervorruft. Er trägt also zum Aufbau eines kollektiven Gedächtnisses bei.

Unterdessen hat die Europäische Union dies verstanden und betreibt seit mehr als zehn Jahren Sportdiplomatie. "Seit 2009 und insbesondere seit dem Vertrag von Lissabon hat sich das Interesse am Sport formalisiert und ist zu einem Arbeitsschwerpunkt geworden", erklärt Gomez.

Die EU fördert die Veranstaltung von Wettkämpfen und anderen gemeinsamen sportlichen Aktivitäten der Menschen aus ihren Mitgliedstaaten, unter anderem im Rahmen des Erasmus+-Programms.

Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zeigt in ihren Posts in sozialen Medien Interesse für die großen Sportveranstaltungen.

"Heute feiern wie die globale Zusammenarbeit, Solidairtät, Gerechtigkeit und sportliche Ausdauer", schrieb sie Ende Juli auf X anlässlich der Olympischen Spiele in Paris. "Wie unsere Europäische Union zeigen die Olympischen Spiele die Stärke der Vielfalt und des Teamgeistes"

An einer gemeinsamen Mannschaft sind die Mitgliedstaaten der EU jedoch nicht interessiert, sagt Gomez. Bei einem EU Team handele es sich "um etwas, was auf dem Papier aus symbolischer Sicht sehr schön und äußerst interessant wäre". Doch, die Idee stößt an ihre grenzen, "denn in der Realität würde ein europäisches Team bedeuten, dass man Auswahlverfahren und Disqualifizierungen auf der europäischen Ebene durchführen müsste. Anstelle eines Podiums mit einem Griechen, einem Spanier und einem Slowenen hätten wir dann zum Beispiel nur einen Vertreter der Europäischen Union", erklärt Gomez.

Sie bevorzugt die Idee, eine Gesamtberechnung der EU-Medaillen vorzunehmen und andere Wege zur Festigung der gemeinsamen europäischen Identität zu suchen. Zum Beispiel stellte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron beim IOC den Antrag, im Rahmen der Pariser Olympischen und Paralympischen Spiele die französische und die europäische Flagge nebeneinander zu präsentieren. Diesem Antrag hat das IOC stattgegeben. Nun wird innerhalb des olympischen Dorfes und an den Wettkampfstätten diese Doppelflagge gezeigt.

In den Jahren 2026 und 2030 werden außerdem Italien und Frankreich die Olympischen Winterspiele ausrichten. Das könnte ebenfalls zur Verstärkung der gemeinsamen Identität beitragen. 

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