Mehr Klima-Aufklärung im französischen TV: Sender erweitern Wetterbericht

In Frankreich klären die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender künftig stärker über die Klimakrise auf.
In Frankreich klären die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender künftig stärker über die Klimakrise auf. Copyright Ludovic MARIN / AFP
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Von Euronews mit AFP
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Die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender "France 2" und "France 3" erweitern ihren Wetterbericht. Künftig klären sie nicht mehr nur über das Wetter der kommenden Tage auf, sondern auch darüber, wie es mit dem Klimawandel zusammenhängt.

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In Frankreich klären Fernsehsender künftig stärker über die Klimakrise auf. Die öffentlich-rechtlichen Sender France 2 und France 3 haben ihren abendlichen Wetterbericht erweitert. Von jetzt an erklärt das Nachrichtenteam nicht mehr nur, wie warm oder trocken es wird, sondern auch, was aktuelle Wetterphänomene mit der Erderwärmung zu tun haben.

Ziel sei es, "das Wetter anders zu erklären. Wir können nicht mehr nur sagen: 'Morgen wird es sonnig oder regnerisch', sondern wir müssen analysieren, warum das so ist", sagt der Nachrichtenchef der öffentlich-rechtlichen Sender, Alexandre Kara, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Welche Infos liefert das neue Klima-Format?

Neben der ganz klassischen Wettervorhersage werden "Zahlen und Daten in die Sendung aufgenommen, etwa zu Extremwetter, zum sich veränderten Grundwasserspiegel oder zum Beispiel Fakten und Daten, die den Hintergrund der aktuellen Winterdürre erklären", sagt Kara.

Das Fernsehpublikum kann zudem unter dem Hashtag #OnVousRépond ("Wir antworten Ihnen") Fragen zum Klima und zur Erderwärmung einsenden. Diese werden dann von den Moderatorinnen und Moderatoren beantwortet.

Zunächst werden die Klimainfos vor allem in den abendlichen Wettervorhersagen auf France 2 und France 3 zu sehen sein. Diese werden dafür um eineinhalb bis zwei Minuten verlängert.

Doch das neue Format könnte laut Kara auch auf die Tagesnachrichten ausgeweitet werden. Die beiden Sender gehören zu den größten und wichtigsten in Frankreich und erreichen ein sehr großes Publikum.

Das grüne Nachrichtenmagazin "Vert" lobt den Schritt der Sender als "ganz neue Initiative, um die Zuschauerinnen und Zuschauer stärker für die Klima-Herausforderungen zu sensibilisieren."

"Es ist unerträglich, dass wir uns über 25 Grad im Februar freuen"

Alexandre Kara wurde im vergangenen Herbst zum Nachrichtendirektor des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Frankreich ernannt. "Meine oberste Priorität war es, anzuerkennen, dass wir das Wetter heute nicht mehr so machen können, wie wir es seit Jahrzehnten gemacht haben", sagt er und fügt hinzu: "Es ist unerträglich, dass wir uns freuen, dass es in Biarritz im Februar 25 Grad warm ist, ohne zu erklären, warum."

Die Berücksichtigung von Klimathemen sei "eine strategische Achse" für France Télévisions als Ganzes. Im "Nachrichtenangebot", also den Magazinen und Nachrichtensendungen, würden dem Klima und seiner Veränderung bereits viel Platz eingeräumt. Und man wolle das in Zukunft noch mehr machen.

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Ein Fußgänger geht nach starkem Regen in Nizza die "Promenade des Anglais" entlang.VALERY HACHE/AFP or licensors

Französische Sender wollen grüner werden

Nicht nur das Nachrichtenangebot, auch die Sender selbst wollen grüner werden. Außer in extremen Notfällen dürften Mitarbeitende für Berichterstattung innerhalb Frankreichs zum Beispiel nicht mehr mit dem Flugzeug reisen. "Wir fordern alle auf, wann immer möglich den Zug zu nehmen", so das Versprechen Karas.

Außerdem werden alle Redakteurinnen und Redakteure ein "Klimatraining" absolvieren. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Thema Energiesparen.

Viele Medien in Frankreich versuchen in den letzten Monaten umzudenken und nachhaltiger zu werden. Vorausgegangen war harsche Kritik von Umweltverbänden, die den Nachrichtensendungen vorwarfen, Extremwetter zu feiern und zu verharmlosen, statt auf die Gefahren und Ursachen hinzuweisen.

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