Faktenscheck zum Boykott wegen Gaza-Krieg: Hat Israel seine Barcodes geändert?

Hat Israel seine Barcodes wegen der Boykottaufrufe geändert?
Hat Israel seine Barcodes wegen der Boykottaufrufe geändert? Copyright THOMAS KIENZLE/AP2007
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Von Sophia KhatsenkovaEuronews
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In Boykottaufrufen gegen Israel wegen des Kriegs in Gaza in den sozialen Medien wird behauptet, die Barcodes israelischer Produkte würden verändert. Stimmt das? Euronews hat nachgefragt.

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Hat Israel die Barcode- oder Strichcode-Nummern auf seinen Produkten wegen der Boykott-Aufrufe wegen des Krieges gegen die Hamas in Gaza geändert?

In den sozialen Medien mehren sich die Aufrufe, keine Waren und Dienstleistungen aus Israel mehr zu kaufen. Aber beruht die Behauptung über die geänderten Barcodes auf Tatsachen?

Wir fragen nach...

Boykott-Aufrufe in sozialen Netzwerken behaupten, Israel ändere Barcodes

In mehreren Beiträgen in den sozialen Medien wird behauptet, man könne Produkte aus Israel erkennen.

In diesen Posts wird behauptet, dass die Produkte in Israel hergestellt wurden, wenn der Strichcode mit der Nummer 729, 841 oder 871 beginnt.

Viele dieser Aufrufe fordern ihre Follower dazu auf, die entsprechenden Produkte nicht zu kaufen, um ihre Unterstützung für Palästina zu zeigen. Auch auf TikTok gehen einige Aufrufe viral.

Eine andere Kampagne auf den Social-Media-Plattformen TikTok und X behauptet, dass der Boykott von Produkten, die mit der Nummer 729 beginnen, Israel dazu veranlasst hat, seinen Barcode-Präfix in 871 und 841 zu ändern.

GS1, eine gemeinnützige Normungsorganisation, die die Nummern bereitstellt, erklärt jedoch auf ihrer Website, dass die Präfixe nicht zur Bestimmung des Herkunftslandes eines Produkts verwendet werden können.

"Der GS1-Präfix gibt nicht an, dass das Produkt in einem bestimmten Land oder von einem bestimmten Hersteller hergestellt wurde; es kann überall auf der Welt produziert worden sein."

Das bedeutet, dass der Code nur das Land angibt, in dem der Strichcode vergeben wurde.

Und obwohl das Präfix 729 zeigt, dass ein Unternehmen in Israel registriert ist, bedeutet das nicht, dass ein bestimmter Artikel dort hergestellt wurde.

841 für Spanien und 871 für die Niederlande

Die Behauptung, Israel habe seinen Barcode in 871 und 841 geändert, ist schlichtweg falsch.

Barcodes, die mit 841 beginnen, werden laut GS1 von Spanien und 871 von den Niederlanden vergeben.

In einem Interview mit AFP erklärte ein GS1-Sprecher: "Unternehmen auf der ganzen Welt können jede der 116 GS1-Mitgliedsorganisationen wählen, mit der sie zusammenarbeiten wollen, unabhängig davon, wo sie ihren Sitz haben oder wo sie ihre Produkte herstellen. Das bedeutet, dass jedes Unternehmen, egal wo es ansässig ist, mit GS1 Israel oder einer der 116 GS1 Mitgliedsorganisationen zusammenarbeiten kann."

Der Krieg zwischen Israel und Hamas hat in den sozialen Medien zahlreiche Boykottaufrufe ausgelöst, die oft auf Falschinformationen beruhen. 

Zuvor haben wir bereits die Boykottaufrufe gegen Starbucks und Zara untersucht.

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