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Schock in Frankreich: Macron löst nach Wahlsieg der Rechtspopulisten das Parlament auf

Die Vorsitzende der französischen Nationalversammlung Marine Le Pen und der Spitzenkandidat der Partei für die bevorstehende EU-Wahl Jordan Bardella bei einem politischen Treffen am 2. Juni 2024 in Paris
Die Vorsitzende der französischen Nationalversammlung Marine Le Pen und der Spitzenkandidat der Partei für die bevorstehende EU-Wahl Jordan Bardella bei einem politischen Treffen am 2. Juni 2024 in Paris Copyright AP
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Von Clara PreveEuronews
Zuerst veröffentlicht am Zuletzt aktualisiert
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Englisch

Der Präsident trifft eine extreme Entscheidung und ruft Neuwahlen aus. Die rechtspopulistische Partei Rassemblement National von Marine Le Pen erhält Prognosen zufolge 31,5 Prozent der Stimmen in Frankreich, doppelt so viele wie die Partei von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.

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Die rechtsextreme Partei Rassemblement National erhält Hochrechnungen zufolge 31,5 Prozent der Stimmen bei den Europawahlen und lässt damit die Partei Renaissance von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hinter sich, die Hochrechnungen zufolge etwa 15 Prozent der Stimmen erhält.

Kurz vor 21 Uhr hielt Präsident Emmanuel Macron eine Ansprache und verwies darauf, dass rechtsextreme Parteien mehr als 30 Prozent der Stimmen erhalten haben. Denn neben der Le Pen Partei zieht auch die rechtsextreme Reconquête - mit Marine Le Pens Nichte Marion Maréchal - ins Europaparlament ein.

Parlamentswahlen in Frankreich am 30. Juni und 7. Juli

Der Staatspräsident löst das Parlament auf - es wird am 30. Juni und am 7. Juli Parlamentswahlen in Frankreich geben. Die zweite Runde findet in den Wahlkreisen statt, in denen im ersten Durchgang kein Kandidat oder keine Kandidatin die absolute Mehrheit erhalten hat.

Spielt Macron den Rechtsextremen in die Hände?

Im französischen Fernsehen diskutieren die Vertreter und Vertreterinnen der verschiedenen Parteien darüber, ob Präsident Macron mit seiner Entscheidung den Rechtsextremen in die Hände spielt. Die Befürworter des Staatschefs sprechen von einer mutigen Entscheidung. Die grüne Spitzenkandidatin Marie Toussaint wirft Macron "Verrat" vor und meint, er habe die Europawahl "gestohlen".

Die Spitzenkandidatin der linken Partei "La France Insoumise" (LFI) erklärt, ihre Partei sei bereit, sich den Wahlen zu stellen - und es gehe vor allem um soziale Themen.

Bardella und Le Pen im Wahlkampfmodus

Der erste Platz bei der Europawahl für Le Pens Rassemblement National (RN) kam nicht überraschend. Ihr Spitzenkandidat Jordan Bardella lag bereits im Vorfeld der Wahlen in den Umfragen vorne. Am Wahlabend, nach den ersten Hochrechnungen, gab er sich dann auch sehr selbstbewusst und forderte Macrons dazu auf, Neuwahlen zu verkünden. Bardella erklärte die Partei Renaissance und Macron seien geschwächt. Nach der Ankündigung von Macron schrieb Bardella auf X, dass der Präsident seine Anfrage gefolgt sei und er rief die Franzosen dazu auf, bei der Parlamentswahl für Rassemblement National zu stimmen.

Marine Le Pen hielt spät am Sonntag Abend ebenfalls noch eine Rede und wandte sich auch an die Franzosen mit der Aufforderung für das Rassemblement National zu stimmen, um unter anderem der "Masseneinwanderung" ein Ende zu setzen.

Rechtsruck in Frankreich bei der Europawahl

Marine Le Pens RN (Nationaler Zusammenschluss) kommt Hochrechnungen von Ipsos bei den Europawahlen in Frankreich auf 31,5 Prozent. Dahinter folgen die Partei des Präsidenten mit 14,5 Prozent und die Sozialisten mit 14 Prozent.

Die Linke La France insoumise kommt auf 10,1 Prozent, die konservativen Republikaner erreichen 7,2 Prozent. Die Grünen verlieren deutlich und stürzen auf 5,5 Prozent ab, damit liegen sie nur knapp vor der zweiten rechtsextremen Partei Reconquête mit 5,3 Prozent.

In einer Pressekonferenz, die kurz nach der Bekanntgabe der ersten Hochrechnungen stattfand, erklärte Jordan Bardella, der Spitzenkandidat des rechtspopulistischen RN, dass er dieses Ergebnis (das beste in der Geschichte der Partei) mit "Demut", "Ernsthaftigkeit" und "großem Verantwortungsbewusstsein" begrüße. Er nahm auch die Niederlage des Präsidentenlagers zur Kenntnis und forderte Emmanuel Macron auf, neue Parlamentswahlen in Frankreich zu organisieren.

Die Sozialisten, die bei diesen Wahlen von Raphael Glucksmann angeführt wurden, hatten im vergangenen Monat mit ihrer unverhohlenen Pro-EU-Haltung an Fahrt gewonnen, während die Spitzenkandidatin der Macron-Partei, die zur liberalen Fraktion Renew gehört, die 38-jährige Europaabgeordnete Valérie Hayer, die Wählerschaft kaum zu begeistern vermochte.

Verfolgen Sie die Europawahlen 2024 auf unserem Liveblog!

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