Frankreichs Präsident spricht zum ersten Mal, seit er nach der Europawahl Neuwahlen anberaumt an. Doch die Diskussionen finden weitgehend ohne ihn statt.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat vor den vorgezogenen Neuwahlen zu einem Bündnis gegen Extreme - sowohl linke als auch rechte - aufgefordert.
Allerdings erscheinen seine eigene Partei, die liberale "Renaissance", und der Präsident weitgehend isoliert, während andere Parteien daran arbeiten, sich zusammenzutun.
Emmanuel Macron sprach an diesem Mittwoch erstmals zum Thema Neuwahlen, seit er diese am Sonntagabend auf den 30. Juni und den 7. Juli anberaumt hatte.
Macron ruft zu einem Bündnis gegen Extreme auf
Der Präsident sagte, er sei überzeugt, dass es unter den Sozialdemoikraten und den Christdemokraten sowie den Anhängern des General de Gaulle Mitbürger und Politiker gebe, die sich nicht von den Extremen vertreten fühlten. Die aktuelle Mehrheit im Parlament teile gemeinsame Ideale mit ihnen und auf dieser Basis könne ein neues Projekt aufgebaut werden.
Wie dieses gemeinsame Projekt aussehen soll, ist derzeit allerdings völlig unklar.
Der aktuelle Premierminister Gabriel Attal will den Wahlkampf der Regierungspartei anführen. Der 35-Jährige hatte im Europawahlkampf auch an der Seite der liberalen Spitzenkandidatin Valérie Hayer mehrere Wahlkampfauftritte absolviert.
Krise bei Frankreichs Konservativen
Durch das Angebot der Le-Pen-Partei Rassemblement National für ein Wahlbündnis mit den Konservativen haben die Rechtsextremen eine Krise bei Les Républicains ausgelöst. Der einstigen Sarkozy-Partei droht eine Spaltung.
Der umstrittene Parteichef Eric Ciotti hatte sich für eine Koalition mit dem rechtsextremen Rassemblement National ausgesprochen. Das ist eigentlich ein Tabubruch - auch für die Konservativen.
Andere, auch hochrangige Politiker der "Republicains" foderten daraufhin die Absetzung des Parteichefs. Und an diesem Mittwoch wurde der Vorsitzende Eric Ciotti aus der eigenen Partei ausgeschlossen.
Ein linkes Bündnis steht
Linke, Sozialisten und Grüne haben sich bereits zu einem Wahlbündnis zusammengeschlossen. Dabei geht es vor allem darum, gemeinsame Kandidatinnen und Kandidaten aufzustellen, um in den Wahlkreisen die Rechtsextremen zu bekämpfen.
Die Parteien des linken Spektrums sprechen von einer Volksfront im Kampf gegen die extreme Rechte.