Mikroalgen und Olivenöl

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Von Euronews
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Was haben Olivenöl und Mikroalgen gemeinsam? Das wollten wir im Süden Spaniens herausfinden. Um 100 Kilogramm Oliven zu waschen und sie anschließend zu Olivenöl zu pressen, benötigt man gut 50 Liter Trinkwasser. Es ist anschließend derart verschmutzt, dass man es in einem aufwändigen und teuren Prozess reinigen muss. Jetzt wollen Forscher das Wasser auf ökologische Art wieder aufbereiten: mit Mikroalgen.

“Bei der Photosynthese nehmen Mikroalgen einen Teil des Schmutzes als Nährstoffe auf, etwa Substanzen wie Nitrate, Phosphate oder phenolische Elemente. Mikroalgen können also tatsächlich Wasser auf biologische Art reinigen”, sagt Benito Mogedas, Chemie-Ingenieur bei der Biot Group.

Diese Pflanzen werden derzeit von Wissenschaftlern der Europäischen Union in einer Landwirtschaftskooperative in der Provinz Cordoba getestet. Antonia Maria Lorenzo Lopéz ist Chemie-Ingenieurin und an dem Projekt Algatec ll des Unternehmens Bioazul beteiligt: “90 Prozent des Wassers in Olivenmühlen wird zum Waschen benutzt”, sagt sie. “Unser Ziel ist es, jeden Tropfen zu recyceln und in Echtzeit wiederzuverwerten.”

Doch wie reinigen die Mikroalgen das veschmutzte Wasser? Das wollen die Wissenschaftler mit einem mikrobiologischen Labor in Granada herausfinden. Die Forscher benutzen LEDs und mikrobiologische Techniken, um in Bioreaktoren optimale Bedingungen für die Mikroalgen und ihren Appetit auf Nährstoffe im Schmutzwasser herzustellen. Und sie haben schon einiges herausgefunden.

Agustin Lasserrot von der Biot Group sagt: “Die optimale Wassertemperatur liegt bei 27 Grad Celsius. Der ph-Wert ist eher neutral. Wir kennen die ideale Kohlendioxid-Konzentration, wir wissen, dass wir einen bestimmten Anteil an Sauerstoff nicht überschreiten dürfen. Wir kennen auch die Nährstoffe wie Nitrogene, Phosphor und Kalium, die den Mikroalgen bei ihrem Wachstum helfen. Diese Parameter versuchen wir weiter zu verbessern.” Und Benito Mogedas meint: “Eine unserer Hauptaufgaben ist es, die richtige Balance zwischen Sauerstoff und Kohlendioxid im Wasser herauszufinden. Dies im Detail zu verstehen, würde uns einen großen Schritt weiter bei der Entwicklung eines effizienten Recycling-Systems bringen.”

Antonio Cielos Campos ist Direktor der Cooperativa Nuestra Senora de los Desamparados: “Ein effektives Recycling-System würde uns helfen, unseren Verbrauch an Trinkwasser zu senken, so könnten wir auch Geld sparen. Wir würden außerdem weniger giftigen Abfall produzieren, unsere Olivenproduktion würde damit weniger umweltschädlich”, meint er.

Chemie-Ingenieurin Antonia Maria Lorenz López beschreibt ihre Arbeit so:
“Unser Ziel ist es, Olivenproduzenten mit brauchbarem, wiederaufbereitetem Wasser zu versorgen, dessen Preis mehr oder weniger derselbe wie der für Trinkwasser ist. Nur so können wir eine realistische Lösung für das Problem finden.” Die Wissenschaftler wollen in fünf Jahren ein einsatzfähiges Recycle-System entwickelt haben.

www.algatec2.eu

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