Ausflug ins Bernsteinland

Ausflug ins Bernsteinland
Von Euronews
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In dieser Ausgabe von “Russian Life” erkunden wir das Kaliningrader Gebiet: “Das ist die westlichste Ecke von Russland und ein großartiger Ort für Radtouren”, sagt euronews-Reporter Denis Loktev.

Ohne Grenze zur Russischen Föderation ist die Region eine Exklave und das kleinste, jüngste und grünste Gebiet Russlands. Wegen des milden Klimas steigen viele Leute aufs Fahrrad.

“Wir sind eine halbe Stunde vom Meer entfernt. Das ist eine schöne Region mit sauberer Luft, viel grün und einem interessanten Umland. Die Wege sind kurz in Kaliningrad – man kann die ganze Stadt in eineinhalb Stunden durchqueren”, erzählt Gennady Mikhailov, Geschäftsführer des Radsportverbandes des Kaliningrader Gebiets.

Vom ursprünglichen Stadtbild Königsbergs, der ehemaligen deutschen Exklave, ist nicht viel erhalten. Luftangriffe der Briten haben das historische Zentrum zerstört, bevor die Stadt am Ende des Zweiten Weltkriegs von der sowjetischen Armee eingenommen wurde.

Wissenswertes über Kaliningrad

  • Das Kaliningrader Gebiet ist komplett von EU-Ländern umgeben und hat keine gemeinsame Grenze mit der Russischen Föderation
  • Die Exklave hat eine Fläche von 15.100 Quadratkilometern und 941.873 Einwohner
  • Kaliningrad ist 35 Kilometer von Polen, 70 Kilometer von Litauen und 1289 Kilometer von Moskau entfernt
  • Das Kaliningrader Gebiet ist das einzige Touristengebiet Russlands an der Ostsee
  • Störche, der Ostsee-Aal und Bernstein sind Wahrzeichen der Region

Eines der wenigen erhaltenen Gebäude ist die Kathedrale aus dem Mittelalter. Tägliche Konzerte auf der vor Kurzem restaurierten Orgel ziehen Besucher aus ganz Russland und dem Ausland an. Artyom Khachaturov, Hauptorganist der Kaliningrader Kathedrale, schwärmt: “Im Vergleich zu vielen anderen russischen Orten ist Kaliningrad etwas Besonderes, vor allem wegen seiner Nähe zu Europa. Die vielen europäischen Touristen beeinflussen die Einheimischen, die die fremde Kultur in ihr tägliches Leben integrieren.”

Die alten Industriegebäude am Hafen der Stadt werden jetzt von lokalen Künstlern genutzt, die mit der bekanntesten Ressource Kaliningrads arbeiten: dem Bernstein. Dieser organische Edelstein aus versteinertem Kiefernharz kommt in vielen Formen und Farben vor. Der Bernsteinjuwelier Alexander Yuritsin sagt: “Bernstein ist gut für die Gesundheit. Wenn Sie Granit schneiden, müssen Sie Schutzmaske und Schutzbrille tragen. Wenn man mit Bernstein arbeitet, muss man diese Vorkehrungen nicht treffen – es macht dich nur kräftiger, jünger und schöner – wie man an mir sehen kann (lacht).”

Kleine Insekten, die vor zig Millionen Jahren im flüssigen Harz eingeschlossen wurden, werden in Bernsteinschmuck verewigt.

Nicht weit weg von Kaliningrad liegen Russlands Ostseebäder. Wenn man Glück hat, kann man Bernstein am Strand finden. Aber ein Großteil des Bernsteins stammt aus dem riesigen Steinbruch vor den Toren der Stadt Yantarny. Fremdenführerin Elena Platunova erklärt: “Hinter mir sehen Sie den einzigen existierenden Tagebau für Bernstein. Der Steinbruch ist 50 Meter tief. Der industrielle Abbau hier auf der Halbinsel Samland an der Ostsee produziert mehr als 90 Prozent des Rohstoffs Bernstein weltweit.”

Ein alter Steinbruch, der in den 1970er Jahren seine Arbeit einstellte, wurde auf natürliche Weise überschwemmt und ist zum Bernsteinsee geworden. Der 30 Meter tiefe See dient als Drehort für viele Actionfilme: Auf dem Grund liegen Flugzeugwracks, Munitionskisten und andere Filmrequisiten.

Euronews-Reporter Denis Loktev: “Das war’s für das Kaliningrader Gebiet. In unseren nächsten beiden Ausgaben werden wir unsere Reise quer durch Russland in der Hauptstadt beenden – in Moskau. Bis nächste Woche bei “Russian Life”!”

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