Als Expat in Europa: In welchen Ländern lebt es sich am einfachsten?

Ein Mann arbeitet am Swimming-Pool (Symbolbild)
Ein Mann arbeitet am Swimming-Pool (Symbolbild) Copyright Humphrey Muleba
Von Rebecca Ann Hughes
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Nach der Pandemie leben viele Menschen im Ausland, denn die Möglichkeit als Arbeitnehmer:in im Home-Office zu arbeiten, ist einfacher geworden. In Europa ist ein baltisches Land sehr beliebt. In Deutschland und Italien haben Expats viele Probleme.

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Nach der Corona-Pandemie ist der Umzug ins Ausland dank der Möglichkeit als Arbeitnehmer:in im Home-Office zu arbeiten, einfacher geworden. Viele Länder in Europa haben Visa für sogenannte Büronomaden eingeführt, um im Ausland Lebenden bei der Erfüllung ihrer Aufenthalts- und Steuerpflichten zu unterstützen.

Aber der Umzug in ein anderes Land ist immer noch mit vielen Herausforderungen verbunden. Einer der wichtigsten Schritte besteht darin, einen Ort zu finden, der zu Ihrem Lebensstil und Ihren Bedürfnissen passt.

InterNations - eine globale Gemeinschaft für Menschen, die im Ausland leben und arbeiten - führt Umfragen unter Expats durch. Diese können zukünftigen Expats helfen, was sie von verschiedenen Ländern erwarten können.

Anhand der Daten aus der Umfrage „Expat Insider 2022“ hat InterNations eine Rangliste der besten und schlechtesten Ziele für den Start als Expat zusammengestellt.

Welche Länder in Europa sind besonders beliebt?

Der Bericht analysierte 52 Expat-Ziele auf der ganzen Welt und bewertete sie nach der Lebensqualität für Expats.

Der Expat Essentials Index zeigt, an welchen Orten das Leben im Ausland am einfachsten ist und wo es am schwierigsten ist. In diesem Zusammenhang wurden Daten zu Bürokratie, digitalem Leben und Wohnen erfasst.

Die drei höchst frequentiertesten Länder in diesem Zusammenhang - Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate und Singapur - bieten eine einfache Kommunikation ohne Sprachbarriere und stellen nur geringe bürokratische Anforderungen.

In den Ländern am unteren Ende der Rangliste haben Expats dagegen mit Problemen wie der Landessprache und mangelnder Digitalisierung zu kämpfen.

Estland: Top-Ziel in Europa

Das baltische Land Estland belegt in der InterNations-Rangliste den vierten Platz und ist damit das beste europäische Land.

Expats sagen, dass sie den Einstieg in das osteuropäische Land dank der einfachen Verwaltung und der geringen Bürokratie leicht finden.

Acht von zehn der Befragten fanden es einfach, ihr Visum zu erhalten, verglichen mit einem weltweiten Durchschnitt von 56 Prozent.

Expats haben kaum Schwierigkeiten mit den lokalen Behörden - Estland steht unter allen 52 Reisezielen an erster Stelle, was die Verfügbarkeit von Online-Behördendiensten angeht.

"Mir gefällt es sehr, wie einfach es ist, hier zu leben", erklärt ein britischer Expat. Die Dienstleistungen seien in der Regel, wenn auch nicht immer, frei von bürokratischen Schwierigkeiten und erforderten weniger Papierkram als im Vereinigten Königreich.

Die Teilnehmer der Umfrage schätzen auch die bargeldlosen Zahlungsmöglichkeiten in Estland und die einfache Einrichtung von High Speed-Internet zu Hause.

In den Bereichen Sprache und Wohnen fällt das Land jedoch ab: 61 Prozent der Befragten bezeichnen die Sprache als schwer zu erlernen.

Malta frustriert Expats mit schlechter digitaler Infrastruktur

Leider schafft es, außer Estland, kein anderes europäisches Land unter die Top Ten. Mehrere Länder Europas rangieren jedoch unter den letzten zehn.

In Malta haben Expats mit der Bürokratie zu kämpfen - in Bezug auf die Verwaltung belegt das Land weltweit den letzten Platz.

Fast drei von fünf Expats finden es schwierig, mit den lokalen Behörden des Landes umzugehen. "Ich mag die Bürokratie nicht, zum Beispiel die Schwierigkeiten, einen Führerschein zu bekommen", sagte ein britischer Auswanderer. Auch der „endlose Papierkram“, um ein Bankkonto zu eröffnen.

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Malta landet in diesem Zusammenhang auf dem letzten Platz und entgeht nur knapp einer weiteren Platzierung unter den letzten zehn Rängen, wenn es um die Einrichtung von High-Speed-Internets zu Hause geht.

Positiv zu vermerken ist, dass fast zwei Drittel der Expats es einfach finden, dort zu leben, ohne die Landessprache zu sprechen, denn Englisch ist dort weit verbreitet.

In Frankreichs kämpft man mit der Sprache

In Frankreich stellt eine der größten Herausforderungen für Expats laut der InterNations-Umfrage die Sprache dar.

Fast doppelt so viele Personen wie im weltweiten Durchschnitt finden es schwierig, in Frankreich zu leben, ohne die Landessprache zu sprechen.

"Französisch sei „wirklich schwierig, selbst nach all den Jahren“, ohne sei man verloren, klagt ein griechischer Auswanderer.

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Eine weitere große Herausforderung für Expats ist die Verwaltung: Mehr als die Hälfte sagen, dass es nicht einfach ist, mit den lokalen Behörden zurechtzukommen. 32 Prozent finden es außerdem schwierig, ein lokales Bankkonto zu eröffnen.

Andererseits bewerten etwa neun von zehn Expats die bargeldlosen Zahlungsmöglichkeiten in Frankreich positiv und finden, dass sie uneingeschränkten Zugang zu Online-Diensten wie etwa soziale Medien haben.

Expats in Italien sind von der Bürokratie genervt

Obwohl Italien ein beliebtes Ziel für Expats ist, gehört es zu den schlechtesten Ländern für einen Start im Ausland.

Besonders negativ schneidet das Land in der Kategorie Verwaltung ab: Mehr als zwei von drei Expats sagen, dass es schwierig ist, mit der lokalen Bürokratie zurechtzukommen.

Auch bei der Eröffnung eines Bankkontos und der Beantragung eines Visums rangiert Italien unter den letzten zehn Ländern. "Die Bürokratie hier ist extrem lästig bis lächerlich, und zwar in fast allen Lebensbereichen, von der Beantragung eines Visums bis zum Erwerb eines Führerscheins und darüber hinaus", so ein US-Auswanderer.

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Etwa zwei von fünf Befragten sind unzufrieden mit der Verfügbarkeit von Online-Verwaltungsdiensten, weitere 16 Prozent geben an, Schwierigkeiten zu haben, zu Hause einen High-Speed-Internetzugang zu bekommen.

Start als Expat: Deutschland gilt als schwierigster Ort

Beim Start in Deutschland stoßen Expats auf viele frustrierende Hindernisse. Das Land rangiert in drei von vier Unterkategorien unter den letzten zehn: Wohnen, digitales Leben und Sprache.

Expats berichten, dass eine Wohnung in Deutschland sowohl schwer zu finden als auch schwer zu bezahlen ist. "Es kann bis zu drei Monate dauern, bis man auch nur eine vorübergehende Unterkunft findet", sagt ein Expat aus Polen.

Nicht viel besser ergeht es Expats, wenn es um die Sprache geht: 46 Prozent sagen, es sei schwierig, in Deutschland zu leben, ohne die Landessprache zu sprechen.

Die mangelnde Digitalisierung Deutschlands ist ein weiteres großes Problem. 24 Prozent der Expats finden es schwierig, zu Hause einen Zugang zu High-Speed-Internet zu bekommen, dazu sind 27 Prozent frustriert über den Mangel an bargeldlosen Zahlungsmöglichkeiten.

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Obwohl das Land in der Kategorie Verwaltung etwas besser abschneidet, finden 52 Prozent der Befragten es immer noch schwierig, mit den örtlichen Behörden zurechtzukommen.

"Ich hasse die deutsche Bürokratie wirklich", sagt ein britischer Auswanderer. "Vor allem die Tatsache, dass nichts digitalisiert ist“, es dauere „ewig“, bis man mit einem der örtlichen Ämter Kontakt aufnehmen könne, um Aufenthaltsgenehmigungen und Ähnliches zu besprechen.

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