Erste Hilfe für Minderheitensprachen

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Kenia: Eine Sprache und nur 10 Sprecher

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Die Yaaku sind eine ethnische Gruppe in Kenia. Sie leben von der Bienenzucht und ernten Früchte. Mit wenigen Hunderten Angehörigen sind sie einer der kleinsten Stämme der Welt. Ihre Sprache ist vom Aussterben bedroht, denn das Volk der Yaaku passte sich sprachlich an die reicheren Massai an. So konnten sie auf deren Märkten Honig und Früchte verkaufen. Mit negativen Folgen: Die Regierung in Nairobi zählt die Yaaku heute zu den Massai dazu; sie unterstützt nur Letzere finanziell.
Im Dorf Dol Dol leben nur noch zehn Menschen, die Yaaku sprechen. Das will der 84jährige Steven Leitiku ändern. Er gibt Dorfbewohnern und Schulkindern Unterricht, damit die Sprache nicht untergeht.

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UN-Ratgeberin: “Für Hoffnung ist es nie zu spät”

Sie ist Menschenrechtsexpertin der Vereinten Nationen, die Rechte von Minderheiten sind ihr Spezialgebiet. Was deren Sprachen angeht, sieht Rita Izsák Grund zur Besorgnis. Das Thema ist ihr alles andere als fremd. Sie selbst gehört der ethnischen Minderheit der Roma an.
Die Hälfte der 6000 Sprachen weltweit werden von weniger als 1.000 Menschen gesprochen. Sie laufen Gefahr, gegen Ende des Jahrhunderts auszusterben. Kann eine Sprache allein dadurch gerettet werden, wenn Menschenrechte geachtet werden? Izsák meint, “die freie Sprachentfaltung sollte nicht behindert werden: Jeder sollte seine Sprache öffentlich und privat frei anwenden dürfen, ohne diskriminiert zu werden. Das ist eine Freiheit, die jede linguistische Gruppe haben sollte. Noch wichtiger: Jeder sollte bestimmte Rechte haben, und die sollten durchgesetzt werden, doch dafür braucht man finanzielle Mittel.” Diese fließen meistens in Schulen und Personal. Finanzielle Unterstützung gibt es auch für die Schaffung von Lexika und Grammatikbücher sowie für die Sammlung von Gedichten und Liedern.

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Spanien: Baskische Wiedergeburt

Im spanischen Baskenland Euskal Herria versucht man auf vielen Wegen, das Baskische zu erhalten. Alles beginnt in der Ikastola, einem Zusammenschluss aus Krippe, Kindergarten und Schule.
Insgesamt gibt es etwas mehr als 100 von ihnen, mehr als 50.000 Kinder bis 16 Jahre drücken dort die Schulbank. Die meisten Ikastolas werden vom Staat und der Privatwirtschaft unterstützt, sie funktionieren wie eine Kooperative. Den Kindern macht der Unterricht auf Baskisch Spaß. Insgesamt 4.300 Lehrer unterrichten dort. Die baskische Regierung stellt 80 Prozent der finanziellen Unterstützung.

Erforschung und Schutz des Baskischen sind die Hauptaufgaben der Königlichen Akademie der Baskischen Sprache in Bilbao. Sie wurde 1919 gegründet, doch unter Franco war Euskara verboten, die Tätigkeiten der Akademie wurden auf Eis gelegt. Erst durch die Ikastolas wurden alle Dialekte zu einer einheitlichen baskischen Sprache zusammengeführt.

Etwa eine Million Menschen sprechen sie. Laut regionaler baskischer Regierung beherrschen fast 40% der über Fünfjährigen die Sprache gut. Allerdings gibt es große Lücken, da eine gesamte Generation unter Franco Castellano sprechen musste.

Ob gesungen oder gesprochen, ob in der Schule oder in den Medien – die Mehrheit der Basken will ihre jahrhundertealte Sprache bewahren.

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