Hilfskonvois erreichen ausgehungerte syrische Städte

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Von Christoph Debets
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Ein erster Hilfskonvoi hat die seit einem halben Jahr von Regierungstruppen eingeschlossene syrische Stadt Madaja erreicht. In den ersten Lastwagen

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Ein erster Hilfskonvoi hat die seit einem halben Jahr von Regierungstruppen eingeschlossene syrische Stadt Madaja erreicht. In den ersten Lastwagen des Konvois befanden sich 330 Tonnen Nahrungs- und Arzneimittel. Zur gleichen Zeit trafen Hilfslieferungen in den von Rebellen belagerten Orten Fua und Kefraja in Nordwestsyrien ein.

Die Bewohner sind erleichtert: “Ahrar al-Sham und die Nusra-Front haben Lebensmittel, aber sie verpflegen niemanden. Wir müssen Grass essen”, klagt eine Bewohnerin.

Mehrere Menschen sind bereits verhungert. Die amerikanische UN-Botschafterin Samantha Power spricht von einem gezielten Aushungern von Zivilisten. Das gilt völkerrechtlich als Kriegsverbrechen.

“Es gibt mehrere hunderttausend Menschen, die bewusst belagert werden, bewusst ausgehungert, in diesem Moment. Und diese Bilder erinnern uns an den Zweiten Weltkrieg. Sie rütteln unser Gewissen auf”, erklärte Botschafterin Power.

Die syrische Regierung weist die Verantwortung für die Notlage den Rebellen zu: “Die Informationen über die humanitäre Lage in Madaja beruhen auf falschen Informationen. Die syrische Regierung hat keine Konvois angehalten, im Gegenteil. Wir haben selbst viele Hilfskonvois entsandt und die UN aufgefordert, Hilfe zu schicken. Aber je mehr man diesen Terroristen schickt, das sind Terroristen, keine Engel, desto mehr beschlagnahmen sie. Natürlich beschlagnahmen sie humanitäre Hilfe und nutzen sie als Mittel, um zu siegen – zum Schaden des syrischen Volkes”, erklärte der syrische UN-Botschafter Baschar Dschafari.

Die Belagerung gegnerischer Orte ist ein ständige Praxis der Kriegsparteien im syrischen Bürgerkrieg. Hilfsorganisationen zufolge benötigten rund 400 000 Menschen in Syrien dringend Lebensmittel, Trinkwasser und Medizin.

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