Türkei: Zahl der Todesopfer steigt nach Bombenanschlag auf Hochzeit

Ein Bombenanschlag mit Dutzenden Opfern hat aus einer Hochzeitsfeier in der Türkei ein Blutbad gemacht. Die Zahl der Todesopfer ist auf 50 gestiegen. Mindestens 90 Menschen wurden verletzt, als ein Selbstmordattentäter sich inmitten der Hochzeitsfeier in die Luft sprengte. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu feierte die Hochzeitsgesellschaft auf offener Straße im Beybahce-Viertel von Gaziantep. Es soll sich um eine kurdische Hochzeit gehandelt haben. Unter den Toten sind auch mehrere Kinder.
Der stellvertretende türkische Ministerpräsident Mehmet Simsek sprach von einem mutmaßlichen Selbstmordattentat. Auch der Sender NTV berichtete, die Attacke gehe wohl auf das Konto eines Selbstmordattentäters. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan machte die Terrormiliz IS für das Attentat verantwortlich. Die Miliz hat sich aber noch zu keinem der ihr zugeschriebenen Anschläge in der Türkei bekannt.
Kurz nach dem Anschlag verhängte die Rundfunkbehörde ein teilweises Nachrichtenverbot, wie dies bei anderen Attentaten in der Vergangenheit auch schon der Fall gewesen war. Die Nachrichtenagentur Anadolu verbreitete aber eine Stellungnahme Erdogans, wonach die Täter das türkische Volk zu provozieren versuchen, indem sie “ethnische und religiöse Empfindlichkeiten” für ihre Zwecke nutzten. Er mache dabei keinen Unterschied zwischen der kurdischen Untergrundorganisation PKK, der Bewegung des Islam-Predigers Fethullah Gülen und dem sogenannten Islamischen Staat, so Erdogan.
BREAKING: A gag order has been imposed on Turkish media regarding the Gaziantep bombinghttps://t.co/813ernAb09
— Conflict News (@Conflicts) 20 August 2016
Die rund 1,5 Millionen Einwohner zählende Stadt Gaziantep liegt unweit der Grenze zum Bürgerkriegsland Syrien. Neben der PKK operiert im Südosten der Türkei auch die IS-Miliz, die dort schon mehrfach Anschläge verübt hat. Es ist aber noch unklar, ob es zwischen dem Anschlag in Gaziantep und dem Bürgerkrieg in Syrien einen Zusammenhang gibt. Die kurdischen Volksschutzeinheiten YPG sind in Syrien ein wichtiger Partner des Westens im Kampf gegen die IS-Miliz und beherrschen Teile der Grenze zur Türkei.