Syrien-Gespräche unter schlechten Vorzeichen

Rund 1500 Teilnehmer sind zum Syrien-Friedensgipfel ans Schwarze Meer geladen worden. Alle vom Krieg betroffenen Volks- und Regierungsgruppen an einem Tisch, so die Idee der russischen Regierung.
Doch das größte syrische Oppositionsbündnis boykottiert das Treffen. Es kritisiert, dass Moskau – der wichtigste Verbündete Baschar al-Assads – in Sotschi neben Teheran und Ankara als Vermittler auftritt. Wegen der anhaltenden Offensive der Türkei im Norden Syriens haben auch Vertreter der Kurden abgesagt.
Doch immerhin: gemäßigtere Oppositionsgruppen sind gekommen. Zu diesen gehört der syrische Politiker und Ökonom Qadri Jamil. Der frühere stellvertretende Wirtschaftsminister Assads gilt allerdings als regierungsloyal.
Er sagte im euronews-Interview: „Wir werden in Sotschi über eine künftige syrische Verfassung diskutieren. Alle Beteiligten haben unterschiedliche Standpunkte, und wir müssen gemeinsam einen Konsens finden. Diese Freiheit, zu diskutieren und einen Kompromiss, eine Lösung zu suchen, hatten die Syrer lange nicht.“
Die UNO bemüht sich seit Jahren, im Syrienkonflikt zu vermitteln – ohne Erfolg. Sotschi solle die Genfer Friedensverhandlungen nur ergänzen, keine Konkurrenzveranstaltung sein, sagte Jamil. Man wolle den innersyrischen Dialog wieder in Gang bringen.
Ob das ohne die wichtigsten Oppositionsgruppen möglich sein wird, ist fragwürdig. Nachdem die Delegationen gestern angereist sind, sollen die wichtigsten Gespräche heute stattfinden.