Warum gibt es kaum noch Fische in der Ostsee?

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Wenn der dänische Fischer Lars Hast von seiner Tour am Kleinen Belt zurückkommt, ist er oft frustriert. Dorsche fängt er kaum noch. Schuld daran ist auch die intensive Landwirtschaft.

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Wenn der dänische Fischer Lars Hast von seiner Tour am Kleinen Belt zurückkommt, ist er oft frustriert: "Es ist fast unmöglich, Fisch zu fangen. Das einzige, was ich im Netz habe sind Krabben, Hummer und Aale. Im Winter haben wir immer Dorsch und Plattfische gefangen. Die gibt es gar nicht mehr."

Hast hat Einbußen von umgerechnet über 13.000 Kronen pro Jahr. "Man weiß nicht, ob man die nächste Rechnung noch bezahlen kann", sagt er.

Laut Umweltorganisationen ist das Fischsterben in der Ostsee dramatisch. Der Dänische Anglerverband gehört zu denen, die Druck machen. "Viele Mitglieder rufen uns an, weil sie nicht verstehen, warum sie weniger fangen als sonst", so Lars Brinch Thygesen vom Verband. "Vor allem bei den Grundfischen wie Scholle und Dorsch. Die sehen wir in Küstennähe gar nicht mehr."

Einer der Gründe für das Fischsterben: Sauerstoffmangel, hervorgerufen laut ExpertInnen vor allem durch Gülle. Der nährstoffreiche Dünger gelangt von den Feldern über Flüsse ins Meer, was dazu führt, dass sich Algen ausbreiten, die Sauerstoff absorbieren. Umweltorganisationen sprechen von riesigen Todeszonen in der Ostsee. Die Auswirkungen der intensiven Landwirtschaft seien sogar größer als die erhöhter Wassertemperaturen und Überfischung.

Am Institut für Wasserressourcen der Dänischen Technischen Universität untersucht man die Gründe für das Fischssterben. "Wenn es an steigenden Temperaturen liegt, hat es etwas mit dem Klimawandel zu tun", so Abteilungsleiterin Marie Storr-Paulsen. "Dagegen kann man kurzfristig wenig machen. Wenn es am Sauerstoffmangel liegt, dann sind Nährstoffe der Grund und dagegen kann man durch weniger Schadstoffausstoß vorgehen."

Lars Hast bleibt da nur, drauf hoffen und Pfeife rauchen: "Ich hoffe, dass wir in ein paar Jahren wieder Flachfische und Dorsch haben - und nach vorne blicken können."

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